Kritik an den Neumarkt-Plänen
Das Vorhaben, den Busverkehr am Neubau mit Tiefgarage umzuleiten, sieht die Bezirksvertretung mit gemischten Gefühlen.
Elberfeld. Wenn Wuppertaler der Neid packt, schielen sie eher mal nach Köln als nach Düsseldorf. Mit ihren Dauerbaustellen setzt die Domstadt beispielhafte Zeichen für geplantes Chaos. Gebaut wird auch in Wuppertal, nur das Chaos möchte man vermeiden, so im Bereich Gathe und Morianstraße "zur Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit des ÖPNV".
Der Neumarkt 1, besser bekannt als Gelände des ehemaligen Hertie-Kaufhauses, brachte den Stein ins Rollen. Das Geschäftsgebäude wird eine Tiefgarage mit 87 Stellplätzen erhalten. Die Erschließung erfolgt über die Grabenstraße, das bedeutet Einschnitte in den Busverkehr Richtung Bahnhof.
Um Nutzern der Tiefgarage auszuweichen, möchte die Stadt die Busspur auf der Morianstraße aufheben. Der rechts abbiegende Verkehr, vorrangig also die Kunden des neuen Geschäftshauses, sollen so eine eigene Spur erhalten. Busse dürfen dort allerdings geradeaus fahren, müssen es aber nicht.
Zur Entzerrung möchte die Stadt zudem die Busspur im Kreuzungsbereich Rommelspütt und Hofkamp in eine dritte Geradeausspur verwandeln, auf der Autofahrer in Richtung der Tiefgarage geleitet werden.
Das Konzept wurde der Bezirksvertretung (BV) Elberfeld vorgestellt und soll im Juni Thema des Verkehrsausschusses sein. Die BV beanstandete, dass die Stadt sich offenbar vom Investor des Geländes am Neumarkt dirigieren lasse. Müsse man mit Blick auf den Neubau schon hinnehmen, so Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius (SPD), dass aus der versprochenen Glasfassade zur Morianstraße hin nun eine Betonwand werde, so sei die Umleitung des Busverkehrs offenkundig ein weiteres Zugeständnis an wirtschaftliche Interessen.