Wuppertal Projekt Changemaker: Das Viertel lebenswert machen
Drei Bufdis helfen Jugendlichen dabei, ihre Umgebung zu gestalten. Sie nennen sich „Changemaker“.
Mirke. Es sind häufig scheinbare Kleinigkeiten, die eine Stadt lebenswert machen — bemalte Stromkästen oder Proberäume für Jugendbands. Um solche vermeintlichen Nebensächlichkeiten kümmern sich Jugendliche im Projekt Changemaker City.
Es geht darum, Jugendliche dabei zu unterstützen, ihre Umgebung nach ihren eigenen Maßstäben zu verbessern. Zielgruppe sind junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren, die sich in ihrem Umfeld sozial engagieren wollen. Ihnen wird erst in Workshops geholfen, probleme zu benennen und dann, diese gezielt anzugehen. Dazu steht ein junges Team von Bundesfreiwilligendienstlern, sogenannten Bufdis, bereit.
Juri Dahlhaus (19), Viktoria Lange (19) und Valentina Villa (23) sind der harte Kern der Changemaker. Sie sind in den Coworking-Spaces der Utopiastadt präsent und auch in Schulen und sozialen Einrichtungen Ansprechpartner für engagierte Jugendliche.
Simon Rummenhöller (20), der die Organisatoren ehrenamtlich unterstützt, erklärt, dass es zum Konzept von Changemaker gehgöre, dass das Team sich im Alter nur wenig von der Zielgruppe unterscheidet. „Die Idee ist, dass Jüngere schnell Kontakt zu Jugendlichen aufbauen können und dass die Kommunikation auf Augenhöhe abläuft“, erklärt Rummenhöller. „Gerade Jugendliche sind sehr offen und bereit sich Gedanken zu Veränderungen zu machen. Sie sind leicht zu motivieren, wenn man ihnen Wege aufzeigt“, berichtet Lange.
Die drei Organisatoren sind in verschiedene Projekte eingebunden. Villa ist beispielsweise für das Nachwuchsfestival „Newsides“ zuständig, das junge Bands aus Wuppertal und dem Bergischen Land auf die Bühne bringt. „Ich bin hier als Jugendliche vor zwei Jahren mit einer Idee gestrandet. Ich habe eigentlich nur nach einem Auftrittsort für meine Band gesucht und organisiere seitdem dieses Festival. Als ich erfuhr, dass Stellen für den Bundesfreiwilligendienst ausgeschrieben waren, habe ich mich dafür beworben.“
Dahlhaus war auf der Suche nach einer Stelle und direkt Feuer und Flamme für das Projekt. „Der Ort hier ist sehr cool und die Arbeit nie langweilig.“ Die Projekte sidn vielfältig. „Vergangenen Sonntag haben wir beim Projekt ‘Give some warmth’ Decken und belegte Brote an Obdachlose verteilt. Diese Aktion werden wir in Kürze noch einmal wiederholen“, berichtet Lange. Während eines Workshops in der Rudolf-Steiner-Schule entstand eine weitere Idee. „In Jugendzentren sollte eine Pinnwand entstehen, auf der alle Sport-, Kultur- und Freizeitangebote in Wuppertal präsentiert werden“, berichtet Dahlhaus. Als Bonus sollte die Tafel mit Übersetzungen für Flüchtlinge versehen werden. „Wir haben gemeinsam mit den Jugendlichen das Konzept erarbeitet und etwa Sozialarbeiter, angeschrieben.“
Geplant sei auch gemeinsam mit Kindern aus der Alten Feuerwache die Stromkästen in der Alten und Neuen Friedrichstraße zu bemalen, sagt Lange. Der Antrag an die Telekom sei bereits gestellt.
Die Teilnahme an einem Projekt helfe auch im fürs Leben, sagt Rummenhöller.. „Laut der Pisa-Studie von 2014 sind viele Jugendliche nicht mehr in der Lage, mit Alltagsproblemen klarzukommen. Wer bei uns mitmacht, hat diese Probleme nicht“.