Schule Katernberg: Einst auf dem Acker – jetzt mitten im Leben

Seit 150 Jahren gibt es die städtische Schule im Quartier.

Katernberg. Inmitten von Wiesen und Äckern fängt die Geschichte an: Vor 150 Jahren entstand am Katernberger Schulweg die erste städtische Schule am Katernberg - "im ländlichen Frieden", "fern von den Geräuschen der Stadt". Und trotz dieser Abgeschiedenheit: Die Bevölkerung wächst rasant, die Industrialisierung nimmt Fahrt auf, irgendwann gilt die Raumknappheit sogar als "bedrohlich".

Doch es dauert bis 1965, bis an der Kruppstraße ein neuer Schulstandort eingeweiht und das "kleine Bauernhaus" verlassen werden kann. Zur Feierstunde singen alle Beteiligten die Nationalhymne.

Die Zeiten haben sich geändert: Heute kommen die 325 Schüler der Hauptschule Katernberg aus vielen unterschiedlichen Ländern. Die Einrichtung ist nur in den Erzählungen der Älteren noch so etwas wie eine echte Stadtteilschule. Vielmehr wohnen zahlreiche Kinder mittlerweile eher in der Nordstadt.

Im Jubiläumsjahr haben die Anforderungen an und das Profil der Schule dementsprechend nicht mehr viel mit den Ereignissen vor 150 Jahren zu tun, so Schulleiter Dirk Rasel und Lehrer Wolfgang Köhler, der die Dokumentation zum Jubiläum verfasst hat.

Heute gibt es beispielsweise einen von den Schülern angebotenen Computer-Kurs für Senioren. Die Schule läuft im Ganztag, bietet verlässliche Betreuungszeiten. An der Nahtstelle zwischen Schule und Beruf gibt es die schon so oft hochgelobte Kooperation mit der Handwerker-Vereinigung Raumfabrik und Malermeister Kurt Braun an der Spitze. Die Schülerfirma "Food factory" liefert Essen bis in den Landtag. Eine integrierte Lerngruppe setzt auf gemeinsames Lernen behinderter und nicht behinderter Kinder. Und es gibt eine so genannte Förderklasse. Die besuchen Kinder, die am Ende der Schulpflicht stehen, aber erst vor wenigen Wochen aus häufig sehr unerfreulichen Gründen ihre Heimat verlassen haben und nun erstens Deutsch lernen sollen und zweitens gleich in Aktivitäten für eine Berufsfindung eingebunden werden.

Alles Maßnahmen und Projekte, die verdeutlichen, wie nah am Leben die Hauptschule Katernberg positioniert ist. Und das ist auch allen bewusst. Dirk Rasel drückt es so aus: "Es kann ja wohl nicht sein, dass wir die Schüler entlassen und dann nicht mehr sehen." In der Raumfabrik etwa werden die Schüler daher über die Entlassung hinaus begleitet.