Senioren lesen Kindern vor — und helfen ihnen damit

Die Seniorengruppe ZWAR übernimmt Lesepatenschaften im Kinderhaus.

Uellendahl. Erzählten Geschichten lauschen oder auch selbst in einem Buch lesen — diese Welt ist vielen Kindern heutzutage verschlossen. In vielen Familien gehört die Gutenacht-Geschichte schon lange nicht mehr zum regelmäßigen Tagesprogramm. Lesepatenschaften der unterschiedlichsten Art können da oftmals die Lücken schließen und den Kindern das Lesen nahebringen. Eine solche Lesepatenschaft besteht zwischen der ZWAR-Gruppe Uellendahl und einer Gruppe des Kinderhauses St. Michael.

Gemeinsam mit ehrenamtlichen Mitarbeitern der Gemeinde bietet das Kinderhaus in den Räumen der Offenen Jugendeinrichtung von St. Bonifatius eine verlässliche Gruppe für Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren an. Hier treffen sich an vier Nachmittagen der Woche sechs Jungen und zwei Mädchen aus problematischen Familienverhältnissen, um in einer strukturierten Umgebung den ganz normalen Alltag zu erleben. Neben dem Mittagessen, den Hausaufgaben und dem Spielen gehört seit kurzem auch ein Vorleseangebot dazu.

Einmal in der Woche kommen Mitglieder der ZWAR-Gruppe Uellendahl in die Einrichtung, um den Kindern Geschichten vorzulesen. Für den Einsatz stehen insgesamt acht Männer und Frauen bereit, die sich in Zweierteams abwechseln. Vor ihrem ersten Einsatz haben sie sich in der Stadtbibliothek für die nicht einfache Aufgabe ausbilden lassen.

„Die Konzentration auf das, was wir vorlesen, fällt den Kindern noch schwer“, sagt Hans-Jürgen Beck, der inzwischen schon zweimal in der Gruppe war. Vorlesekollegin Isabella Budnik hat auch andere Erfahrungen gemacht: „In meiner Lesestunde wollte schon eines der Kinder selbst vorlesen.“

Vorlesepatin Gabriele Neumann hat bei ihrem Besuch ein ausgeprägtes Interesse bemerkt: „Die Kinder haben nach Geschichten von der Schwebebahn gefragt. Ich habe aber leider bis jetzt kein kindgerechtes Buch dazu gefunden.“ Aber nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen profitieren von der Aktion. „Man hat im Alltag eine sinnvolle Beschäftigung“, freut sich Vorlesepatin Elisabeth Heinz.