Wall: Viele Ideen, aber noch kein Plan

Der Umbau des Walls hat sich als Notlösung bewährt. Doch auf Dauer reicht das nicht.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Als vor einigen Wochen in einer gemeinsamen Veranstaltung des Bundes Deutscher Architekten (BDA) und der Stadt Wuppertal zwischen dem organisierten Einzelhandel und den Markthändlern kontrovers über die Zukunft des Neumarkts diskutiert wurde, da wurde klar, dass die Diskussion über den Neumarkt nicht losgelöst von der Zukunft des Walls gesehen werden kann. Doch einen konkreten Plan, wie der Wall nach dem Umbau des Döppersbergs gestaltet werden soll, gibt es noch nicht.

In der ursprünglichen Planung war vorgesehen, den Wall eventuell in den Zustand vor der Teilsperrung der B 7 zurückzuversetzen. Im Kontrollbericht zum Döppersberg wurde dieser Rückbau sogar als nicht kalkulierbares finanzielles Risiko aufgeführt. Dieses Risiko besteht formell nicht mehr. Die Neugestaltung des Walls und seiner Verkehrsbeziehungen in der City werden nun als städtebauliche Chance verstanden.

Was zunächst als Provisorium gedacht war, kommt nämlich bei vielen Wuppertalern sehr gut an. Der umgebaute Wall wirkt optisch wie ein Boulevard und hat großstädtisches Flair. Die mit Tempo 20 in beiden Richtungen verkehrenden Busse und die permanent kreuzenden Fußgänger kommen sich bisher nicht ins Gehege. Die guten Erfahrungen mit dem „neuen Wall“ sprechen nach Wiederöffnung der B 7 gegen eine Ausstattung mit Fußgängerampeln und freier Fahrt für den Individualverkehr. Der Rückbau zu einer Hauptverkehrsstraße in der Fußgängerzone ist ohnehin verkehrstechnisch nicht mehr erforderlich.

Ein Schlüsselprojekt von Wuppertal 2025 ist die Qualitätsoffensive Innenstadt, in der die Stadt gemeinsam mit den Bürgern den Wall gestalten soll. Der Wall steht auf der Liste der zu behandelnden Projekte sogar ganz oben, weil bis 2018, wenn die B 7 wieder durchgängig befahrbar ist, der Umbau umgesetzt sein muss.

„Wir suchen über eine Ausschreibung ein Planungsbüro, das sich mit vergleichbaren Themen beschäftigt hat und den Planungsprozess begleiten wird“, sagt Gunther Stoldt, Abteilungsleiter Städtebau. Die Entscheidung treffe am Ende aber der Stadtrat.

Eine gewichtige Stimme werden die Stadtwerke haben. Zur Fahrplanumstellung Mitte 2017 werden sie sagen müssen, wie viele Buslinien nach Fertigstellung des Busbahnhofs am Döppersberg über den Wall führen sollen und welche Haltestellen an die Morianstraße verlegt werden. Wird der Wall zur Fußgängerzone, wo nur noch Busse im Schritttempo fahren? Läuft der Busverkehr in beiden Richtungen? Wird die Neumarktstraße in Höhe des Elberfelder Rathauses verkehrsberuhigt, um den Übergang zur Rathausgalerie zu erleichtern? Diese Fragen werden von Planern und Bürgern beantwortet werden müssen.