Wo ist der Wagen Nummer sieben?
Der Verein Barmer Bergbahn hat neue Hinweise zum Verbleib des verschollen geglaubten Waggons.
Zoo. Wo ist Wagen Nr. 7 der Barmer Bergbahn geblieben? Auf dem Schrott — wie die anderen Wagen der alten Bahnlinie, hieß es immer. Allerdings gibt es einen Unterschied: Nach dem Aus der Bergbahn 1959 stand dieser Wagen noch zwei Jahre als Attraktion auf dem Spielplatz des Wuppertaler Zoos. Dann musste er der Gaststätte „Waldschänke“ weichen.
Bis März dieses Jahres war das der Stand der Dinge. Dann meldete sich der Zeitzeuge Udo Prescher mit einer Geschichte, die wie ein verfrühter Aprilscherz klingt. Prescher, der als Kind auf dem Zoogelände spielte, erinnert sich, dass Nr. 7 in einem künstlichen Hang vergraben wurde. „Den Wagen abzutransportieren — dafür hatte der Zoo gar nicht das Geld. Stattdessen hieß es: Schutt drauf und weg damit!“
Der Verein Barmer Bergbahn, der sich für einen Neubau der alten Zahnradbahn einsetzt, wurde hellhörig. Vereinsmitglied Jürgen Eidam weiß, dass nach so langer Zeit vom Wagen selber nicht mehr viel übrig ist. Aber wenn man den eisernen Untersatz finden könnte! „Das wär eine Sensation. Das würde die Leute motivieren, eine neue Bergbahn zu unterstützen.“
Der Verein engagierte die Bonner Firma geoFact, um der Sache — im wahrsten Sinne des Wortes — auf den Grund zu gehen. Den Transporter voller Suchgeräte, rückte ein vierköpfiges Geologenteam zur Vermessung und Untersuchung des früheren Spielplatzes an. Inzwischen umstehen Toiletten und eine Garage eine rechteckige Asphaltfläche.
Mitglieder des Bergbahn-Vereins und Zeitzeugen schauten Markus Janik und seinen Mitarbeitern über die Schulter. Auch Zookurator André Stadler war neugierig. „Ich interessiere mich sehr für die Zoo-Historie und bin total gespannt.“
Nach Beratung mit Prescher und zwei weiteren Zeitzeugen wurde der mögliche Standort des neun Meter langen und gut zwei Meter breiten Bahnwagens mit Messbändern und Farbkreuzen eingegrenzt. Drei Messgänge folgten. Beim ersten Durchgang schoben zwei Geologen einen roten Kasten — darin eine 400-Megahertz-Antenne — auf einem Zweirad in parallelen Linien über den Asphalt. „Die Antenne misst die magnetische Strömung“, so Janik. „Wenn Eisen im Boden ist, wird das Magnetfeld gestört. Das lässt sich später als Anomalie erkennen.“
Beim zweiten Messgang wurde eine orangefarbene Kiste eingesetzt — eine 200-Megahertz-Antenne, die tiefer in den Erdboden strahlt. Zuletzt schnallte sich Teamchef Janik ein Tragegestell mit zwei weißen Sonden um. „Jetzt kommt die Leselampe!“, lachte Jürgen Eidam.
Eigentlich heißt das Gerät „Cäsium-Magnetometer“ und ist mit einem Stoff gefüllt, der auf Metall anspricht. Leider nicht direkt. Denn so geduldig Eidam, Prescher und die anderen auch warteten — einen definitiven Befund konnte Janik nicht verkünden.
Stattdessen wurden die Messergebnisse in einen Laptop eingelesen. Erst danach konnte die Auswertung beginnen. „Rechnen Sie nicht mehr heute damit“, bat Janik um Geduld. Geschenkt. Schließlich liegt der Bergbahnwagen Nr. 7 schon mehr als ein halbes Jahrhundert unter der Erde. Da kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger auch nicht an.