Zukunft des Pavillons ist ungewiss

Die ehemalige Tankstelle steht unter Denkmalschutz. Dennoch könnte sie dem neuen Pina-Bausch-Zentrum weichen.

Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Das geplante Pina Bausch Zentrum soll der weltberühmten Wuppertaler Choreographin und Tänzerin ein Denkmal setzen und gleichzeitig das ehemalige Schauspielhaus wieder mit Leben füllen. Noch hat das Projekt keine konkreten Formen angenommen, doch es gibt bereits erste Überlegungen zur Gestaltung. Einige lassen die ehemalige Tankstelle aus den 50er-Jahren vom Erdboden verschwinden.

„Bisher sind das alles nur Skizzen, die verschiedene Varianten durchspielen. Wir sind in einer Phase, in der die Gedanken frei sind“, sagt Hans-Uwe Flunkert. Der Leiter des städtischen Gebäudemanagements möchte das Schicksal des denkmalgeschützten Gebäudes dem Gesamtkonzept unterordnen. „Es geht darum, etwas ganz Neues zu schaffen. Wenn wir wissen, was in dem Haus geschehen soll und ob der vorhandene Platz ausreicht, dann sehen wir auch, ob das Ensemble dazu passt oder nicht.“

Denkbar sei sowohl eine Integration des so genannten Sopp’schen Pavillons in das neue Tanzzentrum als auch dessen Abriss. Das sehen die Verantwortlichen im Denkmalamt anders. „So einfach ist das nicht“, sagt Markus Truskawa. Ein Abriss sei nur dann möglich, wenn ein Gutachten bestätigt, dass die baulichen Schäden so groß sind, dass der Pavillon nicht zu retten ist. „Darüber liegen uns bisher keine Erkenntnisse vor. Aus unserer Sicht ist das Gebäude in jedem Fall erhaltenswert.“

Die ehemalige Tankstelle sei ein wichtiges Zeugnis des aufkommenden Wohlstands in den 50er-Jahren und gleichzeitig ein typisches Beispiel für Material und Formensprache dieser Zeit. „Obwohl der Bau nicht mehr als Tankstelle mit Kiosk und Werkstatt in Betrieb ist, lässt sich seine ursprüngliche Nutzung noch ablesen“, sagt Truskawa. Der Denkmalschutz schließt auch die Innenräume ein, dennoch wäre er für inhaltliche Lösungen offen. „Es mus noch ablesbar bleiben, dass es mal eine Tankstelle war, doch wenn das Gebäude etwas aufgehübscht und in die Planung integriert wird, kann ich mir das wunderbar vorstellen.“

Als Leiter der Denkmalbehörde ist er fest entschlossen, sich für den Erhalt des Pavillons einzusetzen. „Wenn wir in Wuppertal immer alles gleich abgerissen hätten, wären schon viele Schätze verloren gegangen.“

Auf eine Zukunft des gläsernen Kiosks hofft auch Dirk Rudowsky. Er hat das Gebäude gepachtet und dort die Metalkneipe Underground eröffnet. Seine Verträge laufen jedoch jeweils nur ein Jahr. „Damit können wir nicht langfristig planen, größere Investitionen lohnen sich nicht und Sponsoren bringen sich so kurzfristig auch nicht ein.“ Er würde sich eine klare Aussage der Stadt wünschen, denn Lage und Umgebung seien für Konzerte genau richtig. Rund 100 Stammgäste kommen regelmäßig, die Musik lockt auch viele Gäste von außerhalb an. „Wir wären daher auch bereit, das Gebäude zu kaufen, wenn der Preis stimmt“, sagt Rudowsky. Er hat bereits Gerüchte über einen möglichen Abriss gehört und möchte das gerne verhindern. „Die Stadt hat jedoch schon lange nichts mehr in das Gebäude investiert.“

Damit verfolge die Verwaltung jedoch nicht die Absicht, dem Gebäude schleichend den Denkmalschutz zu entziehen und es bewusst verfallen zu lassen“, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke. Eine verlässliche Perspektive für den Pavillon hat jedoch auch er nicht parat. „Deshalb bekommt der derzeitige Pächter auch nur Jahresverträge. Derzeit steht die ganze Palette von Abriss bis Integration zur Diskussion. Entschieden ist aber noch nichts.“ Das Gebäudemanagement trete jetzt erst in die Planungsphase ein.

Vor einer konkreten Entscheidung müsse gemeinsam mit den Künstlern erarbeitet werden, was im Haus geschehen soll. „Wir planen von innen nach außen. Daraus ergeben sich die Räume und die Größe der Gebäude“, sagt Hans-Uwe Flunkert. Er vermutet bereits, dass der vorhandene Platz nicht ausreiche und angebaut werden müsse.