Zum Wegwerfen zu schade

Tausende Besucher kamen gestern zum beliebten Flohmarkt in der Uni-Halle. Viele hoffen, dass es nicht zum letzten Mal war.

Südstadt. „Ein Euro!“ „Zwei fünfzig!“ Die kleine goldene Ente wird noch einmal begutachtet. „Eins fünfzig!“ „Zwei!“ — und damit wechselt die Ente ihren Besitzer. Wenn ohne Rücksicht auf Verluste gefeilscht wird und dichtes Gedränge herrscht, dann ist wieder Hallenflohmarkt in der Uni-Halle.

Vielleicht zum letzten Mal kamen am Sonntag viele Menschen zu einem der größten Flohmärkte im Bergischen Land. Lang reihten sich die Tische aneinander, und langsam bewegten sich die Besucher durch die Halle — immer auf der Suche nach Schnäppchen.

Dieses Jahr sind neben den Alteingesessenen wieder viele Neue dabei — so auch Standbesitzer Uwe Spahlinger: „Als wir die Standgebühr bezahlt haben, haben wir erst einmal geschluckt. Aber mittlerweile haben wir das Geld schon mehr als wieder raus.“ Auf seinem Stand bietet er viele Unikate an, darunter eine handgemachte blaue Kristallvase aus der DDR.

„Die ganzen Dinge stammen aus einer Hausauflösung. Zum Wegwerfen sind sie einfach zu schade“, berichtet der Remscheider, während seine Frau immer wieder neue Ware zur alten Kaffeemühle und dem Bügeleisen stellt. Schon mehrmals haben sie aus dem Auto Nachschub geholt.

Wenige Tische weiter stapelt sich Tupperware neben Kinderspielen und Kleidung. Im Vorraum gibt es einen ganzen Stand mit Schallplatten, in Kisten unter den Tischen stehen die alten VHS- neben den Kinderkassetten. Die meisten Stände bieten verschiedenste Dinge — eben das, was daheim aussortiert wurde.

Auch Sonja Berkhausen hat die Gelegenheit genutzt, endlich einmal wieder ihren Kleiderschrank und die Wohnung auszumisten: „Ich bin das erste Mal dabei, aber es lohnt sich. Oberteile gehen richtig gut weg, auch wenn man viel handeln muss.“

Viele Besucher sind bereits nach einer halben Stunde mit Taschen beladen. Manche kommen gleich mit einem Einkaufswagen wie das Ehepaar Mebrius. „Früher, als wir angefangen haben auf Flohmärkte zu gehen, da haben wir noch alles gekauft. Aber je öfter man geht, umso wählerischer wird man“, erzählen sie.

Stolz zeigt die Ehefrau ihre erbeutete Tasche: „So eine bekommt man sonst nicht unter 200 Euro. Ich habe gerade einmal zwei Euro dafür bezahlt.“ Aber auch ein Puzzle und Bücher für die Enkelin haben sie erstanden, denn so können sie dem Kind beibringen, dass auch gebrauchte Sachen einen Wert haben.

Bei all dem Trubel ist aber bei denen, die schon öfter dabei gewesen sind, auch ein bisschen Wehmut dabei, denn es ist vielen bewusst, dass es vielleicht das letzte Mal in der Uni-Halle sein könnte. Anja Hahn ist bereits zum dritten Mal dabei und die Halle ist für sie einfach ideal als Flohmarkt-Standort: „Man kann am Tag vorher aufbauen, es ist trocken und warm, und man braucht sich keine Gedanken um das Wetter zu machen. Das wird schon fehlen.“