Chöre in Not: Dem Männerchor Ronsdorf ist die Luft ausgegangen

Nach mehr als 50 Jahren löst sich der Bergische Männerchor Ronsdorf auf.

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Ronsdorf. Der Bergische Männerchor Ronsdorf löst sich im September dieses Jahres auf (die WZ berichtete). Er teilt das Schicksal vieler Männerchöre in Wuppertal, denen der Nachwuchs fehlt und deren Mitgliederzahlen aus Altersgründen einbrechen.

Dabei ist Wuppertal schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts die Stadt der Chöre. Der Bergische Männerchor Solingen 1801 e.V. ist der älteste aktive in der Region. 1811 gründete Johannes Schornstein in Elberfeld seine „Singschule“, einen „Musikalischen Verein zur Pflege des Chorgesangs“. In der Folge etablierten sich zahlreiche Sing- und Gesangsvereine.

Auch heute noch listet der Chorverband NRW 41 Chöre auf, die Mitglied im Sängerkreis Wuppertal sind. Werkschöre und Chöre von Sportvereinen pflegten vor allem den Männerchor-Gesang. Auch der Bergische Männerchor Ronsdorf, der 1951 gegründet wurde, entstand aus einem Betriebschor.

„Mit 36 Sängern haben wir immer noch einen ordentlichen Klangkörper. So sollen uns unsere Zuhörer auch beim Abschiedskonzert am 20. September in der Lutherkirche in Erinnerung behalten“, sagt Bassist Ulrich Tesch. Auch die finanzielle Situation habe zur Entscheidung beigetragen: „Früher hatten wir als Betriebschor die Rückendeckung durch die Firma“, sagt Tesch und ergänzt: „Jetzt will ein guter Chorleiter, müssen Noten und Mieten bezahlt werden. Und zur Mitarbeit etwa bei Sommerfesten, die Geld einbrachten, sind die alten Herren nicht mehr zu gewinnen.“ vp