L 419: Mit Lärm gegen den Lärm

Die Bürgerinitiative warnt vor den Folgen des Ausbaus der L 419.

Foto: Uwe Schinkel

Ronsdorf. Wenn es aus Lautsprechern rauscht, dann wird das in der Regel als Störung empfunden. Doch am Samstag kamen diese störenden Töne ganz gezielt aus großen Boxen am Ascheweg. Die Bürgerinitiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf“ spielte den Lärmpegel von Straßen ab — als Warnung vor dem überirdischen Ausbau der L419.

Dafür stellte sich die Gruppe unter der Leitung von Jürgen Wernecke hinter die Leitplanke der A1, um mit einem Aufnahmegerät und einem Messgerät die Lautstärke festzuhalten und zu überprüfen. Außerdem wurde an den Zubringerstraßen zur L419 — der Erbschlöer Straße und der Staubenthaler Straße — sowie der Parkstraße gemessen. Die Werte unterschieden sich auf den ersten Blick nicht erheblich. „Man muss aber wissen, dass fünf Dezibel mehr sich für den Menschen fast doppelt so laut anhören. Lärm macht krank“, erklärte Wernecke.

Als ein LKW an der Staubenthaler Straße am Messgerät vorbei fuhr, wurden mit über 80 Dezibel knapp die Werte einer Autobahn gemessen. Peter Stuhlreiter sieht ein wachsendes Problem: „Durch den Ausbau der L419 werden täglich tausende Fahrzeuge mehr über die Parkstraße und die Zubringer fahren, diese dauerhafte Lärmbelästigung ist unverantwortlich.“

Auch wenn viele Passanten mit einem gequälten Blick auf die Töne aus den Lautsprecherboxen reagierten, gab Stuhlreiter zu bedenken, dass sich viele Ronsdorfer der Lage noch nicht bewusst seien: „Das wird noch Jahre und Jahrzehnte dauern, aber man muss sich jetzt einsetzen, sonst ist es zu spät“.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative klärten zudem darüber auf, dass sie nicht gegen den allgemeinen Ausbau seien. Sie fordern allerdings die teurere Tunnellösung, um den Ausbau der Verbindung zwischen der A 46 und der A1 verträglich zu gestalten.

„Bei diesen Lärmschutzwänden brauchen die Anwohner der Parkstraße kein Fenster mehr an der Südseite“, kritisierte Peter Eigenbrodt und ergänzte: „Als wir vor 25 Jahren von Elberfeld nach Ronsdorf gezogen sind, war es hier fast schon ein Kurort.“

Selbst Passanten, die nicht direkt von dem Ausbau der L419 betroffen wären, unterstützen diese Aktion. „Ich finde es gut, dass die Leute gewarnt werden. Bei uns im Rehsiepen hört man manchmal ja schon die Autobahn“, sagte Dieter Skibowski. Auch Helmut Hinz fand klare Worte: „Die Geräusche stören sehr. Wir wohnen auf Linde, da ist die Nacht um drei Uhr wieder vorbei bei dem Lärm.“