Stück für Stück bunter und ganz nebenbei die Menschen glücklich machen – das erreicht Glaskünstlerin Ute Scholl-Halbach mit ihren vielen Projekten, die den Stadtteil bereichern. Ob eine Mosaikbank an der Staasstraße/Elias-Eller-Straße, Planeten und Insekten im Tunneldurchgang zwischen Kocherstraße und Remscheider Straße oder Mosaike an Schulen, überall finden sich kleine Schätze ihrer Arbeiten, die sie mit den Menschen aus dem Stadtteil umsetzt. Doch damit hört es nicht auf, auch in diesem Jahr hat die Künstlerin wieder einiges geplant.
Einweihung der Bänke im Rahmen des Jubiläums
Ein besonderes Herzensprojekt ist die Gestaltung zweier Bänke für den Außenbereich des Christlichen Altenheims Friedenshort. In Zusammenarbeit mit den Vorschulkindern der Gemeinde St. Joseph entstehen bunte Mosaike, die die Bänke schmücken werden. Noch fünf bis sechs Termine stehen an, bevor die feierliche Einweihung im Rahmen des Jubiläums am 5. Juli erfolgen soll. Jede Woche besuchen die Kinder das Altenheim, um an den Mosaiken zu arbeiten. „Die kommen einmal in der Woche zu Fuß durch den Wald gedackelt mit Warnwesten, und die Senioren sitzen immer schon da und warten – total süß“, erzählt Scholl-Halbach. Nach einer gemeinsamen Runde Kakao und Kuchen geht es ans kreative Werk. Die Motive wurden gemeinsam entworfen: Hühner, Küken, Enten, Blumen, Regenbögen und Sonnen werden die Bänke schmücken. Die Motive sind in keiner Weise gewöhnlich, denn „das haben die Senioren und Kinder alles selbst entworfen“, hebt Scholl-Halbach hervor, „ich habe völlig wertfrei die Zeichnungen vergrößert und in Mosaikvorlagen übertragen“. So sind viele Tiere krumm und schief, was ihnen aber einen ganz eigenen Charme verleiht und die kindliche Kreativität bewahrt. Ein von einem sonst eher zurückhaltenden Senior gemaltes „Dinosaurierhuhn“ hat beispielsweise vier Beine. „Das ist richtig schön, da gibt es keine Berührungsängste“, betont die Künstlerin. Auch Senioren aus dem Quartier sind herzlich eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Am 3. Mai findet in der Reformierten Gemeinde der Kunstrausch statt – eine Veranstaltung, die Kunst und Handwerk in den Mittelpunkt rückt. Rund 40 Aussteller haben sich bereits angemeldet, und es gibt nur noch wenige Reserveplätze für kreative Talente mit besonders außergewöhnlichen Ideen. „Wir haben ein hohes Niveau an Ausstellern, und viele Leute kommen von weiter weg“, berichtet Scholl-Halbach. Neben Kunstwerken gibt es Live-Musik und interaktive Elemente: „Ein Highlight ist natürlich immer, wenn jemand vor Ort etwas selbst macht. Zum Beispiel ein Steinbildhauer oder ein Schmied. Das ist immer etwas richtig Tolles, wo man stehen bleibt und guckt.“ Zudem bietet die Veranstaltung Künstlern eine Plattform, um ihre Werke erstmals zu präsentieren. Für die Gäste soll eine große Vielfalt geboten werden. Schmuck und Näharbeiten gibt es zu Genüge, weiß Scholl-Halbach, auch wenn sie weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung sind, sucht die Künstlerin nach dem Außergewöhnlichen.
Um auf den Kunstrausch aufmerksam zu machen, arbeitet die Initiatorin an einer ganz besonderen Kunstaktion: „Wir haben ganz viele Leute motiviert, Häkelblumen in allen Farben und Größen zu häkeln. Diese wurden auf Draht gespannte Hula-Hoop-Reifen genäht, sodass riesige blumige Kunstwerke entstehen.“ Mindestens zehn dieser Ringe werden in Ronsdorfer Geschäften aufgehängt. Anschließend werden sie versteigert, und die Einnahmen fließen in künftige Kunstprojekte. Helfer für das Häkeln der Blumen sind weiterhin willkommen.
Zwar keine Kunst, aber trotzdem eine Inspiration für den Stadtteil ist ein Stadtplan speziell für Kinder und Jugendliche, entworfen von den Jugendlichen des Stadtteiltreffs Rehsiepen. Dieser wird die verschiedenen Angebote in Ronsdorf nach Altersgruppen (von drei bis 20 Jahren) gegliedert aufzeigen. „Wir können nicht jede Sporttätigkeit testen, aber wir wollen alles aufführen und übersichtlich darstellen“, erklärt Scholl-Halbach. Das Projekt befindet sich noch in Arbeit und wird im Sommer von den Jugendlichen vorgestellt.
Ein großes Projekt für die Öffentlichkeit wird es in diesem Jahr nicht geben, Langeweile muss aber nicht aufkommen. Wer sich einbringen möchte, kann Häkelblumen für die Kunstrausch-Reifen anfertigen oder Socken für Kinder stricken. „Die Socken sammeln wir übers Jahr und verteilen diese an Weihnachten mit Schokonikolaus und ein paar Nüssen“, so Scholl-Halbach. Damit der Stadtteil weiterhin ein lebenswerter Ort bleibt.