Meinung WZ-Kommentar zum Besuch des DIHK-Präsidenten in Wuppertal: Zwei Stile, eine Meinung

Wuppertal · Leise Diplomatie oder lauter Klartext? Zwei IHK-Präsidenten, ein Ziel, völlig unterschiedliche Stile.

bernhard.romanowski@wz.de

Foto: WZ/Alina Komorek

Sein Geburtsort Köln könnte bei ihm auf ein eher rheinisches Temperament schließen lassen – und damit auf mehr Mitteilsamkeit. Aber aufgewachsen ist Peter Adrian in Trier, sein Gemüt ist von daher auch eher moselanisch: etwas bedächtiger, aber nicht minder zielorientiert. Nur: Die eher diplomatische Art Adrians war den IHK-Leuten im Bergischen offenbar nicht effektvoll genug: Ihr Brandbrief vom vergangenen Jahr an die Bundesakteure ihrer Körperschaft war eindeutig in der Aussage: „Ihr seid uns angesichts der wirtschaftlichen Lage nicht laut genug.“ Im Bergischen ist man da tatsächlich anderes gewohnt: Wer den hiesigen IHK-Präsidenten Henner Pasch kennt, kennt auch dessen Hang, allem eine verbale Breitseite zu verpassen, was seiner Meinung nach den Interessen der Unternehmer entgegen steht. Das wirkt auf manche „machermäßig“ und authentisch, anderen wiederum ist es zu plakativ und polternd. Adrian und Pasch unterscheiden sich im Stil, nicht aber in der Meinung: Die Wirtschaft hat arg mit regulatorischen Belastungen und zu viel Bürokratie, mit zu hohen Energiepreisen und mit sprunghaften Entscheidungen der Politik zu tun, so der gemeinsame Tenor. Das Lied vom notwendigen Bürokratieabbau ist indes kein neues in Deutschland. Da kann, da muss die Politik etwas tun. Davon war aber zuletzt aus Berlin nicht viel zu hören.