Meinung WZ-Kommentar zum Rückschritt beim Kita-Ausbau: Stagnation – keine Option
Wuppertal · Wuppertal verliert 69 Kita-Plätze – ein Rückschlag für Familien ohne verlässliche Betreuung. Der Ausbau bleibt hinter den Bedürfnissen zurück, besonders für Kinder unter drei Jahren.
Im kommenden Kita-Jahr stehen in Wuppertal 69 Kitaplätze weniger zur Verfügung als noch 2024/2025. Nun klingt das nach keinem großen Verlust, stellt man die Gesamtzahl von 15 335 Plätzen daneben, die es in Wuppertal planmäßig geben soll. In Wirklichkeit ist diese Nachricht aber ein Schlag für alle Familien, die sich tagtäglich der Herausforderung ausgesetzt sehen, ohne eine verlässliche Kinderbetreuung Beruf und Alltag zu meistern. Wuppertal hat Nachholbedarf, da wäre selbst die Nachricht der Stagnation oder des schleppenden Ausbaus der Betreuungszahlen nicht akzeptabel. Nur jedes vierte Kind unter drei Jahren bekommt in Wuppertal einen Betreuungsplatz angeboten. Dabei wünschen sich deutlich mehr als die Hälfte der befragten Eltern aus dem Stadtgebiet für ihre Kinder unter drei Jahren eine genau solche Betreuung. Hinter diesen Zahlen stecken echte Nöte, denn für die Kinderbetreuung der jüngsten Menschen unserer Gesellschaft gibt es entweder eine Lösung oder eben nicht. Kann die Stadt nicht leisten, was sie sich selbst vorgenommen hat, muss eine Familie sich selbst kümmern. Im schlimmsten Fall zementiert das Lebensentwürfe, die von vielen Familien eigentlich abgelehnt werden. Etwa, dass eine Mutter sich gezwungen sieht, mehrere Jahre aus dem Berufsleben auszusteigen. Familien, für die das keine Option ist, schauen sicherlich bei der Wahl des Wohnortes auch auf andere Optionen. Für Wuppertal wird die Kita-Misere daher ein Problem, das sogar den Wirtschaftsstandort Wuppertal indirekt schwächt.