Rundgang zu Stätten harter Arbeit und tiefen Glaubens

Stadtführer Johannes Schlottner nahm seine Gäste mit auf einen Streifzug durch die Ronsdorfer Geschichte.

Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. Wer mit dem Stadtführer Johannes Schlottner durch Ronsdorf unterwegs ist, der kann mehr sehen. Zum Beispiel mit der Gaststätte Schlüffken den Ort, an dem der Arbeiterführer Lasalle 1864 seine letzte öffentliche Rede hielt. Als Ronsdorf noch eine selbstständige Stadt war und eine Hochburg der Arbeiterschaft. Schlottner nahm seine Gäste mit in die Geschichte des Stadtteils.

Mit dabei ist Dorothea Müller. Sie ist in der Nähe des Toelleturms zu Hause. „Ich möchte mehr von Ronsdorf erfahren und nicht nur wissen, wo ich dort einkaufen kann.“

Nächste Station Treppe Lutherkirche, die älteste im Ort. „Die vierzig Stufen stehen für die vierzig Tage zwischen Ostern und Pfingsten“, erklärt Schlottner und verweist auf ein reges Kirchenleben. Ronsdorf war auch eine Keimzelle des Pietismus. „Hier sind wir noch nie hergegangen“, sagt das Ehepaar Bernd und Rosina Romberg. Die beiden sind zugezogen und wollen mehr über ihren Stadtteil hören.

Zwischen 1890 und 1964 hielt am Stadtbahnhof die Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn. Schlottner: „Ronsdorf, die Stadt der Schleifen und Bänder, transportierte seine Waren nicht nur in dem Liefersack, wie es das Bandwirker-Denkmal zeigt.“ Im Bandwirkermuseum wartet Walter Abram. Er setzt Maschinen in Bewegung, erklärt die Arbeitsabläufe: „Etwa 2000 Bandstühle gab es zur Zeit der Industrialisierung allein in Ronsdorf“, sagt er.

Über die Kurfürstenstraße, wo einst in vielen Hinterhöfen die Webstühle ratterten, geht es hoch zur Staudengärtnerei Arends-Maubach. 1888 gegründet, gehört sie zu den ältesten in Deutschland. Günter Urspruch, war hier über 50 Jahre tätig und führte über das Areal.

Mit einem gemütlichen Plausch bei Kaffee und Kuchen endete die Tour.