Arzt und Gesundheitscoach: Dr. Teutemacher geht neue Wege

Dr. Hermann Teutemacher schlägt neue Wege bei der Betreuung seiner Patienten ein.

Wuppertal. Dr. Hermann Teutemacher, in Wuppertal bekannt als Lungenfacharzt, der einst die deutschlandweit geschätzte Aeroprax ins Leben rief, schied zum Jahresende aus dieser Lungenpraxis aus. Der Grund: „Weder Streit unter den Kollegen noch die Sehnsucht nach der puren Privatmedizin, sondern persönliche Erfahrungen in Sachen Krankheit.“ Vom Arzt selbst zum Patienten geworden, führte ihn die herkömmliche Therapie nicht zur Gesundheit, sondern zu immer mehr Medikamenten mit immer mehr Nebenwirkungen. Den Ausweg aus dem Teufelskreis fand Teutemacher, indem er sich einer Kernfrage zuwandte: Welche Lebensweise entspricht eigentlich unserer Art?

„Fast die ganze Menschheitsgeschichte lang sind unsere Vorfahren täglich bis zu zehn Stunden nackt durch die Sonne gelaufen“, erinnert Teutemacher. Der heutige Mensch halte sich überwiegend im Haus oder im Schatten auf und schütze sich durch Kleidung oder Sonnencreme. Die Folge sei ein chronischer Mangel an Vitamin D, das der Körper unter Sonneneinstrahlung bildet. Ein großer Teil der Krebserkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Rheuma, Bluthochdruck und eine allgemeine Schwäche seien auf den Mangel zurückzuführen. Durch Einnahme von Tabletten oder Kapseln lasse sich das Defizit ausgleichen, doch handele es sich bei dem dargereichten Vitamin D nur um eine inaktive Vorstufe. Um sie zu aktivieren, sei körperliche Belastung förderlich.

Was allerdings sportliche Aktivität und Bewegung angeht, so leben wir ebenfalls nicht mehr artgerecht. Das tägliche Laufpensum beträgt im Durchschnitt nur etwa 800 Meter. Fehl- und Überernährung sind weitere Risikofaktoren. Da mangele es an rohem, sonnengereiften Obst oder Gemüse und damit an Pflanzenstoffen, die das wichtigste Fundament für unsere Abwehr seien.

Um sein Konzept einer „(r)evolutionären Medizin“ in die Tat umzusetzen, eröffnete Teutemacher eine neue Praxis im Ärztehaus am Deweerth’schen Garten. Die herkömmliche Diagnostik und Therapie bietet er dort weiterhin an, widmet sich ansonsten aber einem Gesundheitscoaching. „Was die Menschen gesünder macht, weiß doch jeder Laie: gesunde Ernährung, Bewegung, ein Normalgewicht und wenig Gifte wie Nikotin, Alkohol oder Süßes.“ Allein fehle es den Ärzten an wirtschaftlichen Anreizen,, den Patienten dorthin zu führen.

„Die Masse derer, die ein Kraft-Ausdauer-Training am dringendsten benötigen, geht nicht ins Fitness-Studio, teils aus Scham.“ Um gerade ihnen aber ein Angebot unterbreiten zu können, will Teutemacher ein Gesundheitsnetzwerk aus Ärzten, Physiotherapeuten und Apothekern aufbauen.