Vier Fragen an... Andreas Mucke vom Büro für Quartierentwicklung

Wuppertal. Über verfallene Gebäude, sogenannte Schrottimmobilien, und deren Auswirkungen sprach WZ-Mitarbeiterin Birte Hauke mit dem Vorsitzenden der Wuppertaler Quartierentwicklungsgesellschaft.

Foto: Andreas Fischer

Welchen Einfluss haben verfallene Immobilien auf das Stadtbild?

Andreas Mucke: Wir haben viele verfallene Häuser an den Hauptverkehrsstraßen. Das ist doch kein Zustand, das sagt was aus. Für die unmittelbaren Nachbarn ist der Einfluss verheerend. Oft drohen Gebäudeteile herabzufallen, Feuchtigkeitsschäden können sich auch auf die angrenzenden Häuser ausweiten. Vor allem bei Standproblemen sind andere Häuser gefährdet. Langfristig sinkt der Wert der umliegenden Häuser. Die Eigentümer sind dagegen machtlos.

Wie hilft das Büro für Quartierentwicklung?

Mucke: Wir verstehen uns als Bindeglied zwischen der Verwaltung und den Menschen vor Ort und machen auf die Missstände aufmerksam. Die Stadt muss sich allerdings auch an strenge Vorgaben halten. Im Forum Wohnstandort Wuppertal habe ich in der Arbeitsgemeinschaft Bestandsentwicklung mit engagierten Maklern, Investoren und Architekten eine Liste mit verfallenen Gebäuden erstellt. Aus dieser Arbeit ist dann bei der Verwaltung die AG Schrottimmobilien entstanden.

In welchem Zustand befinden sich die verwahrlosten Gebäude denn?

Mucke: Das kann man nicht direkt sagen. Manche Häuser sind nur noch Ruinen, wie an der Bandstraße 33, die kann man nur noch abreißen. Einige kann man noch retten. Manchmal würden sich Nachbarn ja sogar bereiterklären, die Häuser zu kaufen und zu sanieren. Das ist schwierig, wenn die eigentlichen Eigentümer nicht greifbar sind. Man muss jetzt handeln. Manche Problemimmobilien könnten in ein bis zwei Jahren zu Schrottimmobilien werden.

Wen sehen Sie jetzt in der Verantwortung?

Mucke: Die Verantwortung für den Verfall liegt immer beim Eigentümer. Aber wenn dieser nicht zu erreichen ist, muss die Stadt eingreifen. Eine Gehwegsperrung halte ich für ein schlechtes Instrument. Das kann kein Dauerzustand sein. Der Druck muss sich erhöhen. Wir brauchen jemanden, der sich ausschließlich um diese Schrottimmobilien kümmert. Für die Stadt würde sich das lohnen. Viele Leute engagieren sich für ihre Heimat. Wuppertal ist im Aufschwung und hat Potenzial. Das sollte man auch zeigen.