Café Müller: Was folgt auf das Ende des Traditionslokals?
Seit einem Jahr hat das ehemalige Café an der Kaiserstraße geschlossen. Was nun in das Ladenlokal kommen soll, lässt die neue Eigentümerin offen. Pläne gebe es viele.
Wuppertal. Das Schaufenster ist noch immer mit Topfpflanzen dekoriert, die große Anrichte steht an der Wand, und auch wenn Tische und Stühle fehlen: Das Lokal sieht aus, als könnte jederzeit wieder Kaffee und Kuchen serviert werden. Doch es gibt keine Kännchen mehr im Café Müller an der Kaiserstraße, und auch keine alten Damen, die selbstvergessen plaudernd vor ihren Käse-Sahnetorten sitzen.
Als das Lokal vor gut einem Jahr, am 31. März 2009, seine Pforten schloss, traf das aber nicht nur die vielen älteren Stammgäste der Konditorei schwer. Mit Café Müller hatte ein Teil Vohwinkeler Geschichte sein Ende gefunden. Mehr als 75 Jahre war die Konditorei an der Ecke Lettow-Vorbeck-Straße im Besitz von Familie Müller und über viele Jahrzehnte ein beliebter Treffpunkt für alte und junge Vohwinkeler. Aus gesundheitlichen Gründen habe man das traditionsreiche Unternehmen aufgeben müssen, hatte Tochter Heike Müller seinerzeit erklärt - und auch, weil ein Nachfolger fehlte.
Der hat sich auch im Laufe des vergangenen Jahres nicht gefunden. Und so entschlossen sich Müllers schließlich, das Gebäude zu verkaufen. Einige Interessenten gab es, doch das Rennen hat am Ende Teresa Schledz gemacht. Die Wahl-Vohwinkelerin, bekannt aus der Gaststätte "Deutsches Haus" am Kaiserplatz, ist seit November neue Eigentümerin des ehemaligen Cafés. Sie freue sich, damit nun noch enger mit Vohwinkel verbunden zu sein, sagte sie im Gespräch mit der WZ: "Ich fühle mich hier einfach zu Hause."
Seit gut zehn Jahren lebt Teresa Schledz im Stadtteil, kennt mittlerweile viele Leute und weiß natürlich auch um die Bekanntheit ihres Neuerwerbs. Viele Vohwinkeler fragen sich, wie es mit dem Gebäude weiter geht. Langfristig sei geplant, "das schöne Haus aufzuwerten", sagt Teresa Schledz. Man fange jetzt an zu renovieren, und es gebe bereits Anfragen von Dienstleistern. Konkret sei noch nichts, doch die neue Besitzerin stellt klar: "Wir werden dort ganz sicher keine neue Gaststätte mit Ausschank einrichten."
Vielleicht aber ein Café? Auch darüber lasse sich derzeit noch nichts sagen, so Schledz - schließlich seien gerade einmal vier Monate seien vergangen seit dem Kauf. "Es wird sich etwas tun", kündigt die neue Hauseigentümerin aber an. "Wir sind mit einigen Interessenten im Gespräch."
Im Idealfall könnte es also vielleicht wieder ein Café in den traditionsreichen Räumen geben. Und: Die Müllers bleiben den Vohwinkelern ebenfalls erhalten. Peter Müller wohnt mit seiner Familie nach wie vor im Haus - und seine Mutter ebenfalls. Sie hatte am gestrigen Sonntag übrigens Geburtstag: Adelheid Müller ist 90 Jahre alt geworden.