Gemeinde sauer: Friedhof nur noch auf Umwegen zugänglich
Seit Kurzem ist an der Kirchhofstraße das Tor zum Alten Katholischen Friedhof geschlossen.
Sonnborn. Eine gelbe Rose am Tor ist eine stille Bitte Betroffener. Der Alte Friedhof der katholischen Gemeinde St. Remigius ist an der Kirchhofstraße geschlossen, die Gräber sind nur noch über den Zugang an der Garterlaie erreichbar, was für viele Sonnborner lange Umwege bedeutet. Eine Klinke gibt es an der Straßenseite des Tores nicht mehr, jedoch informiert an beiden Zugängen ein Schild über die einseitige Schließung.
Für das Blumenhaus Langohr an der Kirchhofstraße bedeutet die neue Situation möglicherweise Umsatzeinbußen. Zwar liegen zwei weitere Friedhöfe im Einzugsbereich, doch wer den Alten Friedhof besuchen möchte, tätigt seine Einkäufe künftig womöglich nicht mehr in diesem Geschäft, weil er hernach mit schwerer Last auf dem langen Umweg zu den Gräbern spazieren müsste.
"Ältere Leute, die an der Kirchhofstraße wohnen, sind nun hin und zurück eine halbe Stunde unterwegs, um die Gräber ihrer Angehörigen zu besuchen", sagt Marco Berwanger, Angestellter im Blumenhaus. Die Schließung des Tores sei Dauerthema der Kunden.
Geschlossen wurde das Tor am 7. November. Lichter, Rosen und Protestbriefe, die dort abgelegt werden, verschwinden nach kurzer Zeit. "Die Gemeinde entfernt sie. Aber wir erhalten keine Auskunft, was es mit der Schließung auf sich hat", sagt Berwanger. Ein Kunde besucht seit 1945 das Grab seiner Familie. Aus Altersgründen sei es ihm jetzt nur noch möglich, vom Zaun aus den Zustand des Grabes zu prüfen.
Für Anwohner Lothar Santer hat die Schließung noch einen anderen Aspekt: "Ich finde es ärgerlich, dass ich den Friedhof nicht mehr als Abkürzung auf meinem Arbeitsweg nutzen kann", schreibt er der WZ. Zudem würden den Sonnbornern Spazierwege genommen. Eine Stellungnahme der Gemeinde St. Remigius war am Montag nicht zu erhalten. In den aktuellen Pfarrnachrichten findet sich nur die knappe Erklärung, dass das Tor aus Versicherungsgründen geschlossen werden müsse.