Gemeindezentrum Bremkamp muss schließen
Der Förderverein kann die jährlichen Kosten nicht mehr tragen. Die Entwicklung stößt an vielen Stellen auf Bedauern.
Vohwinkel. Für die evangelischen Gemeindemitglieder im Bezirk Bremkamp ist es ein schwerer Schlag. Anfang Juli wird das dortige Gemeindezentrum offiziell geschlossen. Der letzte Gottesdienst findet am 2. Juli statt. Hintergrund ist die geplante Auflösung des Fördervereins Bremkamp. Dieser trägt seit acht Jahren mit Veranstaltungen und Spendenaktionen erheblich dazu bei, dass die Arbeit zumindest im Pfarrzentrum weitergehen kann. Die angrenzende Kirche ist bereits seit Anfang 2009 wegen der Sparzwänge in der Gemeinde geschlossen. Jetzt gehen auch nebenan die Lichter aus.
„Wir haben die Auflösung des Fördervereins bereits in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Februar diskutiert“, sagt die Vorsitzende Ute Melchior-Giovannini. Die Entscheidung darüber soll bei der nächsten Versammlung Anfang April beschlossen werden. „Wir können das finanziell nicht mehr leisten“, sagt Melchior-Giovannini. Die Gründe dafür sieht sie allerdings nicht beim Verein. Dieser zahlt bisher pro Jahr bis zu 10 000 Euro für den Erhalt des Gemeindezentrums Bremkamp.
Dazu kommen 5000 Euro von der Gemeinde und Einnahmen aus den Vermietungen des Gebäudes. „Wir haben durch Umstrukturierungen bei der Gemeindeverwaltung drei Jahre lang keine Abrechnung erhalten“, berichtet Ute Melchior-Giovannini. Dem Verein sei aber seitens des Presbyteriums mündlich versichert worden, dass der Kostenanteil deutlich geringer als 10 000 Euro ausfalle. Gezahlt wurde ein Abschlag von 5000 Euro.
Das dicke Ende kam im Frühjahr des vergangenen Jahres. „Da erhielten wir die Aufforderung, eine Nachzahlung von 15.000 Euro zu leisten“, sagt die Vereinsvorsitzende. Mit dem Presbyterium sei zwar eine Ratenzahlung vereinbart worden. „Zusammen mit dem laufenden Kostenanteil für das Gemeindezentrum Bremkamp ist das für uns aber nicht mehr zu stemmen“, sagt Ute Melchior-Giovannini. Diese Entwicklung hätte ihrer Meinung nach nicht sein müssen. „Wenn uns das Presbyterium frühzeitig darüber informiert hätte, dass der volle Kostenanteil auf uns zukommt, hätten wir mit weiteren Veranstaltungen und Spendenaktionen gegensteuern können“, erklärt sie.
Presbyteriumsvorsitzender Frank Beyer räumt diesbezüglich „irritierende Informationen“ ein. „Handelnde Personen haben Fehler gemacht“, sagt er. Dem Verein hätte seiner Meinung nach allerdings klar sein müssen, dass er die kompletten 10.000 Euro pro Jahr für den Erhalt des Gemeindezentrums aufbringen musste. „Das war die ursprüngliche Vereinbarung“, betont Beyer.
Er dankt den Mitgliedern für ihr Engagement, durch das die Aktivitäten im Gemeindezentrum Bremkamp mehr als acht Jahre lang weitergehen konnten. In dieser Zeit habe das Presbyterium eine Vermarktung des Geländes nicht forciert. „Jetzt müssen wir aber gemeinsam in die Zukunft gehen“, sagt der Presbyteriumsvorsitzende. Er verweist auf die anhaltenden Sparzwänge in der Gemeinde. Derzeit gebe es ein strukturelles Defizit von 120.000 Euro. „Wir können nicht überall aktiv sein“, stellt Frank Beyer klar.
Bis 2022 müsse die Gemeinde drei der bis jetzt fünf Pfarrstellen abbauen. Schmerzhafte Einschnitte seien dadurch nicht zu vermeiden. Das führte im vergangenen Jahr schon zum Abriss der Kirche Goerdelerstraße. „Wir wollen keine falschen Versprechungen machen“, sagt der Vorsitzende. Wie genau es mit der Kirche und dem Gemeindezentrum weitergeht, will das Presbyterium jetzt prüfen. Das Gelände soll langfristig verkauft werden.
„Die Schließung macht viele Gemeindemitglieder und auch mich traurig“, sagt die für den Bezirk zuständige Pfarrerin Britta Scholz. Auch sie dankt dem Förderverein für seinen jahrelangen Einsatz. Scholz wirbt für eine Fortsetzung der Arbeit im Gemeindezentrum an der Gräfrather Straße. Sehr schade findet die Entwicklung auch der Vorstand der Siedlergemeinschaft Bremkamp. „Die Nachricht hat uns überrascht“, sagt die zweite Vorsitzende Henrike Malangeri. Die Siedler haben das Gemeindezentrum Bremkamp in der Vergangenheit ebenfalls genutzt. „Wir hätten unsere Aktivitäten dort gern ausgeweitet“, erklärt Malangeri.