Höhe: „Jugendliche müssen gefördert werden“
Die Situation im Quartier hat sich verbessert, auch wegen guter Arbeit mit Jugendlichen.
Vohwinkel. Es sind zwei Facetten eines Wohngebiets, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite jugendliche Randalierer, die auch vor gewalttätigen Übergriffen auf die Polizei nicht Halt machen. Andererseits friedliche junge Menschen aller Nationen, die bei einem großen Vohwinkeler Festwochenende als besonnene Helfer den Organisatoren verantwortungsbewusst zur Seite stehen.
Zwischen beiden Bildern liegen gerade einmal eineinhalb Jahre, in denen der sozial schwierige Bereich Höhe eine erfreuliche Entwicklung erlebt hat. Gefruchtet hat das erweiterte Angebot der Jugendeinrichtung Offene Tür Höhe, die Bemühungen des nach wie vor im Quartier sehr präsenten Arbeitskreises sowie die schrittweise Umsetzung des Maßnahmenpaketes aus dem Rahmenkonzept vom Juni 2007.
Einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lage brachte auch der Einsatz der neuen Mädchenbetreuerin Amal Ziane und des in Vohwinkel bereits erfahrenen Streetworkers Ibrahim Ismail. Die Finanzierung beider Stellen läuft allerdings am Ende des Jahres aus. Über eine Verlängerung wird derzeit beraten.
Durch eine Vielzahl von Aktionen im Bereich Sport, Bildung und Freizeit, durch regelmäßige Gespräche mit Jugendlichen und ihren Eltern sowie Hilfestellung bei schulischen oder familiären Schwierigkeiten konnten Ibrahim Ismail und Amal Ziane eine Menge im Quartier bewegen. Gerade die Förderung von Mädchen aus dem muslimischen Kulturkreis hat dabei große Fortschritte gemacht.
Amal Ziane, die das traditionelle muslimische Äußere mit einer weltoffenen und toleranten Auslegung des Islam kombiniert, findet damit leicht Zugang zu den jungen Frauen sowie ihren Familien. Dabei gehe es aber weniger um religiöse Fragen als um konkrete Alltagsprobleme, so die junge Frau. "Wir versuchen, Gewaltbereitschaft entgegenzuwirken, helfen bei der Suche nach Praktika oder Ausbildungsplätzen und versuchen, eine Stärkung des Selbstbewusstseins zu erreichen", sagt die Studentin.
Denn oftmals stoßen die Mädchen im Spannungsfeld der beiden Kulturen nach ihrer Erfahrung auf Schwierigkeiten - etwa beim Berufseinstieg. "Die Jugendlichen hier haben ein enormes Potenzial und auch den Willen, etwas zu erreichen. Sie müssen nur ausreichend gefördert werden", ergänzt Ibrahim Ismail.
Dies sieht auch Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann so, für den eine Weiterführung beider Stellen von höchster Wichtigkeit ist, wie er betont. Der Bezirksbürgermeister schließt eine erneute finanzielle Beteiligung der Bezirksvertretung nicht aus, verweist aber gleichzeitig auf die Verantwortung der Stadt. "Die Politik kann nicht langfristig die Aufgaben der Verwaltung übernehmen", so Fragemann.