Stadtwerke: Düsseldorf ist scharf auf die WSW

Der Beteiligungspoker geht weiter. Düsseldorf wirft seinen Hut in den Ring und will sich im Tal einkaufen.

Wer wird der nächste Anteilseigner der Wuppertaler Stadtwerke? Die Düsseldorfer Stadtwerke möchten sich an den WSW beteiligen. Wie Kämmerer Johannes Slawig gestern bestätigte, wurden "Kontaktgespräche" mit den Düsseldorfern geführt. Die WZ hatte bereits mehrfach berichtet, dass die WSW ihre Partnerschaft mit dem Energiemulti RWE beenden wollen. RWE hält 25 Prozent der WSW. Da diese Beteiligung - zu der auch die des luxemburgischen RWE-Tochterunternehmens Cegedel gehört - einmal 150 Millionen Euro wert war, stellt sich die Frage, wie sich die Stadt aus der teuren RWE-Umklammerung lösen kann.

"Wir haben Interesse an den WSW signalisiert. Wir halten die Wuppertaler Stadtwerke für ein gutes Unternehmen", sagt Juan Cava-Marin, Sprecher der Düsseldorfer Stadtwerke. In der Tat passt Wuppertal ganz gut in das Portfolio der Düsseldorfer, die schon in Mettmann am Markt sind und für die Stadtwerke Haan Geld geboten haben.

Die Düsseldorfer Stadtwerke selbst gehören zu 54,95 Prozent dem süddeutschen Energiekonzern EnBW, der GEW Köln zu 20 Prozent und die Stadt Düsseldorf selbst hält nur noch 25,05 Pozent der Stadtwerke. EnBW-Chef Utz Claassen hatte zuletzt im Februar angekündigt, dass der süddeutsche Konzern seine Marktposition in Deutschland ausbauen wolle.

Damit nicht genug: In der Stadt halten sich Gerüchte, wonach Gazprom-Vertreter die Absicht bekundet hätten, bei den WSW einsteigen zu wollen. Der russische Energiekonzern hatte in der Vergangenheit mehrfach mitgeteilt, bei deutschen Stadtwerken einsteigen zu wollen.

Kämmerer Johannes Slawig dementierte auf WZ-Nachfrage, dass es Sondierungsgespräche mit Gazprom gegeben habe: "Es war weder jemand auf Dienstreise in Moskau noch waren Russen in Wuppertal." Oberbürgermeister Peter Jung erklärte indessen gegenüber der WZ, dass man derzeit nichts ausschließen wolle. Ein direkter Zugang zu den Energiequellen (russisches Erdgas) hätte für die WSW ebenso Vorteile wie ein kommunaler Verbund, heißt es. Die Stadtwerke prüfen laut Jung jedenfalls alle Möglichkeiten.

Wie immer das Beteiligungskarussell auch ausgeht - RWE muss zustimmen und erklären, wie viel die Essener für ihre 150 Millionen Euro Beteiligung bei den WSW haben möchten.

Arbeitsplätze Obwohl die Stadtwerke ihr Personal zwar bis zum Jahr 2020 vor Kündigungen schützen, sinkt die Mitarbeiterzahl durch natürliche Austritte und Vorruhestandsregelungen. Am 31. Dezember 2006 betrug die Zahl der Mitarbeiter 2488, ein Jahr zuvor waren es dagegen noch 2563. Vor etwa zehn Jahren waren es noch zirka 3700 Mitarbeiter.