Stadtwerke sollten die Erhöhung aussetzen
Für die Wuppertaler wird Energie teurer. Wenn die nächste Gaspreiserhöhung am 1. November vollzogen ist, dann ist der Preis in diesem Jahr insgesamt um 30 Prozent gestiegen. Die Argumentation der Stadtwerke, dass sie nur die Preise ihrer Vorlieferanten weitergeben, ist sachlich absolut korrekt - und politisch fragwürdig.
Bei den Wuppertaler Stadtwerken handelt es sich eben nicht um ein reines Wirtschaftsunternehmen, für das die Gewinnmaximierung an vorderster Stelle steht. Die WSW sind auch nach dem Einstieg des Unternehmens Electrabel zu zwei Dritteln Eigentum der Stadt Wuppertal und in kausaler Folge damit der Bürger dieser Stadt.
Aus diesem Grund darf und muss die Messlatte für unternehmerische Entscheidungen bei den Stadtwerken höher angelegt werden. Kommunale Daseinsvorsorge besteht nicht nur darin, dafür zu sorgen, dass Gas in den Haushalten zur Verfügung steht - es muss auch bezahlbar bleiben.
Auch das Argument, die Einnahmen aus dem Gasverkauf sicherten den öffentlichen Personennahverkehr ist sachlich richtig - und politisch falsch. Ja, die Stadtwerke schießen jedes Jahr knapp 50 Millionen Euro in den Nahverkehr, aber dieses Geld bringen nur die Bürger auf, die noch Kunde der WSW sind. Wer sein Gas bei einem anderen Energieversorger kauft, der hilft eben nicht dem Nahverkehr. Die Argumentation von Kämmerer Johannes Slawig, dass er deswegen befürworte, dass die Wuppertaler ihr Gas weiterhin von den Stadtwerken beziehen, ist gefährlich. Sobald jedoch mehr Bürger so scharf rechnen wie der Kämmerer, könnte es gut sein, dass sie den Gasversorger wechseln. Wer bezahlt dann den Nahverkehr? Viele Wuppertaler bleiben Kunde der WSW, weil sie eben wissen, dass die Stadt sie braucht. Um der Verantwortung gegenüber diesen Menschen in der Stadt gerecht zu werden, stünde es den WSW gut zu Gesicht, die Preiserhöhung auszusetzen.