Standardtänzer begeistern mit einem Festival der Eleganz
Deutschlands beste Standardtänzer maßen sich am Wochenende in der Stadthalle — und das Publikum war hingerissen.
Wuppertal. „Ich bin total begeistert!“ Karl Breuer (79), Präsident des Deutschen Professional Tanzsportverbandes, sagte es mit glänzenden Augen und meinte damit nicht nur die bravourösen Leistungen der elf Paare, die sich um die Deutsche Meisterschaft in den Standardtänzen bewarben. Ihn begeisterte auch die einzigartige Atmosphäre in der Historischen Stadthalle, die den glanzvollen Rahmen („In Deutschland kaum zu übertreffen“) für diesen Rausch von Farben, Musik und schwerelos aussehenden sportlichen Höchstleistungen bot.
Breuer, in den 50er und 60er Jahren selbst dreifacher Weltmeister und Fernsehstar, sprach damit aus, was wohl jeder in der nahezu ausverkauften „guten Stube Wuppertals“ über diesen von Ingo Woite von der Tanzschule Schäfer und Turnierleiter Matthias Fronhoff von Tanz Breuer glänzend organisierten Gala-Ball dachte. Übrigens: Neben den Profis hatte auch das Publikum ausreichend Gelegenheit, zu den Klängen des Tanzorchesters Michael Holz über das Parkett zu schweben. Wie das in vollendeter Form praktiziert wird, das zeigten die Damen in wallenden Ballkleidern, während die Sportkleidung der männlichen Partner der Frack war.
Karl Breuer (79), Präsident des Deutschen Professional Tanzsportverbandes, war voll des Lobes für die Historische Stadthalle.
Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slow Fox und der Quickstep mit seinen verwirrenden Schrittkombinationen — sie forderten permanent Beifall auf offener Szene heraus, und das siebenköpfige Kampfgericht war um seine Aufgabe, aus den elf Startern die sechs Finalpaare auszuwählen, nicht zu beneiden.
Keine Zweifel gab es jedoch an der Vormachtstellung der Titelverteidiger, dem Geschwisterpaar Natascha und Sascha Karabey aus Bad Homburg, die bei sämtlichen fünf Tänzen von allen Wertungsrichtern mit der Note eins belohnt wurden. Die Karabeys, die sich wie das zweitplatzierte Paar Viktorija Triscuka und Rüdiger Homm (Nürnberg) für die am Monatsende in Seoul stattfindende Weltmeisterschaft qualifiziert haben, sind Weltreisende in Sachen Tanz.
„Wir werden weltweit als Trainer gebucht, tanzen auf Turnieren und werden zu Show-Galas eingeladen“, verriet Sascha (27). Und wenn man hört, dass das Paar zusätzlich 28 bis 30 Stunden zum persönlichen Training aufwendet, dann glaubt man gern: Auch Tanzen kann ein Vollzeitjob sein.
Alle Finalpaare traten dann auch noch zur Kür an, in der sie mit eigenen, höchst unterschiedlichen Vorstellungen ihrer Kunst für stürmischen Applaus sorgten. Den provozierten auch die von Gabriele Schäfer-Woite trainierten Dance Maniacs mit dem originellen „Rock meets Classic“ oder die Latein-Europameister Anna Kravchenko und Jesper Birkehoj, bei deren Rumba „Que sera“ das Publikum dahinschmolz. Das Fazit war am Ende unumstritten: Ein rundum gelungener Ball-Abend für alle Freunde dieses Festivals von Ästhetik und Eleganz.