„Stanke ohne Strom“ rockt den Kontakthof
Wuppertal. Ohne Strom keine Rückkopplung. Wer es bis dahin verschlafen hatte, wusste also spätestens beim lauten Pfeifen zum Kuschelrock: „Stanke ohne Strom“ ist in Wahrheit Stanke mit ein bisschen Strom.
Das Quäntchen Verstärker war ansonsten sauber dosiert, als Wuppertals Musicalstar Patrick Stanke am Freitag gemeinsam mit Chris Vega (Gitarre) und Tim Harbusch (Percussion, Ukulele) den Kontakthof vibrieren ließen. Das typische Stanke-Publikum bestehe zu 80 Prozent aus Frauen, ließ der sympathische Sänger wissen und übertrieb nicht.
Eine grobe Zählung im rappelvollen Saal ergab 130 Gäste, davon vier Fünftel weiblich — was nicht bedeutet, dass die männliche Minderheit keinen Spaß an dem unterhaltsamen Konzert gehabt hätte. Zum Einstieg mit „You’re the Voice“ versuchte sich das Publikum nach guter Farnham-Tradition am „Oh-o-o-o, whoa-o-o-o“, um dabei trotz magerer Stimmgewalt eine mitreißende Stimmung aufzubauen. Tom Pettys „Free Falling“ schaffte hernach spielend den Rest und stellte die Weichen für einen gelungenen Abend. Vom Amy Winehouse-Titel „Valerie“ bis zu Ed Sheerans „A Team“ wanderte Stanke ohne Strom leichtfüßig und zielsicher durch das Repertoire der Radio-Ohrwürmer.
Er wolle aber, so beteuerte er, künftig wieder verstärkt Songs aus Musicals in sein Programm einbauen und bitte daher um Publikumswünsche auf seiner Facebook-Seite. Dort sind sie inzwischen bereits zu lesen: „Eye of the Tiger“, „Pinball Wizard“, „Warum kannst du mich nicht lieben?“. Zur grandiosen Stimmung des Abends trug deutlich bei, dass die drei Musiker Situationskomik und humorvollen Wortwitz einzubauen wussten.
Stanke etwa hatte auf einem Spickzettel ein Allerlei aus dem unerschöpflichen Vorrat des unnützen Wissens notiert und zitierte daraus: Die Oktoberrevolution in Russland brach im November aus, Goldfische haben angeblich ein Drei-Sekunden-Gedächtnis. Jenseits davon verblüffte „Stanke ohne Strom“ mit den Songs auf Zuruf. Dass „Smoke on the Water“ gewünscht wurde, ist für jeden Musiker ein gefundenes Fressen. Es kamen aber auch kniffligere Aufgaben wie „Oh Mandy“ oder „Wish you were here“. Mit einem hinreißenden „Somewhere over the Rainbow“ nahmen die drei Musiker Abschied. gör