Sporthalle Küllenhahn Starke Leistungen bei der Wuppertaler Herbstmeisterschaft im Turnen
Wuppertal · Am Sonntag zeigten rund 30 Turnriegen, was in ihren Turnerinnen und Turnern steckt.
Ein prachtvolles Bild am Sonntagmorgen, als die rund 30 Turnriegen, begleitet vom rhythmischen Klatschen des Publikums, in die Halle im Sportzentrum Süd einmarschierten. Angeführt von den jungen Turnerinnen des WSV, die mit 35 Mädchen im Spätsommer an der Herbstmeisterschaft teilnahmen. Waren es bei den Mädchen ganze Mannschaften, die um die Medaillenränge kämpften, so wurden für die männlichen Aktiven nur Einzelmeisterschaften ausgetragen. „Die Jungs bevorzugen Ballspiele und haben es nicht so mit dem Turnen“, erfuhr unsere Zeitung.
Schmunzeln dann, als der Vorsitzende der Turnerjugend, Jörg Thilo, die einzelnen Riegen vorstellte. Da war fast der ganze Zoo mit Eisbären und „Tigers“, mit Schmetterlingen, Bienen, Füchsen und „Panthers“ auf dem Hallenboden versammelt, angereichert durch Power-Girls, Supergirls und „Nützenberger Huffelpuffs“, die man allerdings keiner Kategorie zuordnen konnte.
„Wir haben die Trainerinnen und die Vereine angehalten, ihren Riegen originelle Namen zu geben, die die Kleinsten unter den Turnerinnen besser behalten können als WSV zwei, OTB eins oder VSTV drei“ erklärte Jörg Thilo die lustigen Bezeichnungen und fügte hinzu, dass ein Wettkampf direkt nach den Sommerferien von besonderer Problematik geprägt sei. „Die Hallen sind zum großen Teil zu, und da kann natürlich auch nicht an den Geräten trainiert werden.“
Und da sich die wenigsten heimischen Wohnzimmer für Flick-Flacks, weite Spagat-Sprünge oder Salti eignen, musste eben ein Ersatz gefunden werden. „Wir sind mit den Turnerinnen und Turnern des VSTV auf die Sportplatzanlage am Nocken gegangen und haben auf der Leichtathletik-Anlage etwas für die Kondition getan, was ja für Wettkämpfe und auch das allgemeine Wohlbefinden wichtig ist. Und für die Urlaubsreise haben wir geraten, so einen kleinen Triathlon zu veranstalten mit viel Radfahren, Schwimmen und Laufen,“ so Thilo, der dann mit Freude feststellen konnte, dass sich die jungen Sportlerinnen trotz Hallenpausen in guter Verfassung vorstellten.
Wie beispielsweise am Stufenbarren, wo Trainerin Meira Schlösser, selbst Rheinische Vizemeisterin im Vierkampf, ihre „Eisbären“ und „Vohwinkel-Tigers“ auch ohne die Geräte bestens fit gehalten hatte. Wie die elf Jahre alte Giuliana, die eine vorzügliche Übung mit schwungvollem Abgang absolvierte. „Jetzt trainieren wir wieder dreimal pro Woche“, so Giuliana, und die ebenfalls elf Jahre alte Pauline wies darauf hin, dass auch ein viertes Mal dazukommen könnte. „Das machen wir gern“, bestätigten die Mädchen, dass das Turnen ihnen nach wie vor große Freude bereitet. „Ein tolles Gefühl, wen man merkt, dass man sich verbessert hat.“
Hallen- und Übungsleiter-Kapazitäten reichen selten aus
Ähnlich beim WSV, wo Imogen Prangenberg, eine von mehr als einem halben Dutzend Trainerinnen im blauroten WSV-Dress, die meist tadellosen Sprünge ihrer Schützlinge per Handy-Foto festhielt. „Wir sind mit 35 Mädchen hier, haben aber nur die mitgenommen, die schon reif für Wettkämpfe sind“, erklärte Imogen Prangenberg. „Unsere Abteilung ist noch erheblich größer.“
Das ist übrigens ein weit verbreitetes Phänomen, denn auch die Verantwortlichen der übrigen teilnehmenden Vereine bestätigten, dass viele Eltern ihre kleinen Töchter zum Turnen anmelden wollten, die Hallen- und Übungsleiter-Kapazitäten aber nur selten ausreichen. Schließlich geht es bei dieser Sportart nicht nur um anspruchsvolle sportliche Betätigung, sondern auch um Disziplin, Teamwork und ein wenig um soziale Kompetenz.
Die ist beispielsweise gefragt, wenn mal eine Übung gründlich daneben geht und Tränen der Enttäuschung fließen, wie vor allem am Schwebebalken, auch „Zitterbalken“ genannt, und nur wenig beliebt. Trainerin Birgit Neumann vom OTB sah zwar, dass ihre Tochter Fiona gerade eine Übung der Schwierigkeitsklasse P 9 vorzüglich absolviert hatte und Bogengang, Waage und Pirouette auf dem schmalen Untergrund ebenso souverän hinbekommen hatte wie den Abgang per Salto. Aber das gelang nicht allen. „Ein kleiner Wackler, und man ist aus dem Konzept, muss unfreiwillig absteigen, und das bedeutet natürlich Punktabzüge“, weiß die Übungsleiterin, die hin und wieder ihr psychologisches Einfühlungsvermögen einsetzen musste, wenn mal etwas schief gegangen war. „Wir hatten in den Ferien keine Möglichkeit zum Training. Da war jetzt einiges nachzuholen.“ Wer die Übungen an Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und beim Bodenturnen der Mädchen vom Vorschul- bis zum Teenager-Alter verfolgte, der konnte den jungen Damen allerdings bescheinigen, dass sie sich durchweg in prächtiger Verfassung vorgestellt und aus der Hallennot eine Tugend gemacht hatten.
Wer wollte, konnte sich im Foyer der Sporthalle noch an Kuchen, Mineralwasser und Kaffee stärken, wobei die dafür verantwortliche Deutsche Turnerschaft Ronsdorf für die Veganerinnen neben der Milch sogar einen Bio-Haferdrink bereithielt.