Wuppertaler Wälder Auf Pilzsammler wartet goldener November

Wuppertal · Auf die Pilze, fertig, los! In den kommenden Tagen könnten Pilzsammler Glück haben und ihre Körbe mit Steinpilzen, Maronenröhrlingen und Pfifferlingen aus den Wäldern des Bergischen Landes füllen.

  Pro Tag und Person dürfen nur bis zu zwei Kilo geerntet werden.

Pro Tag und Person dürfen nur bis zu zwei Kilo geerntet werden.

Foto: dpa/Jens Wolf

In den kommenden Tagen könnten Pilzsammler noch einmal auf ihre Kosten kommen und ihre Henkelkörbe mit Steinpilzen, Maronenröhrlingen und Co. aus den Wäldern in und um Wuppertal füllen.

Aufgrund der „langanhaltende Trockenheit bis weit in den Herbst hinein“ verschiebt sich der Zeitraum zum Pilzesammeln, weiß Wilfried Collong. Er leitet die Mykologische Sektion des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal, bei dem auch Pilzberatungen und -exkursionen angeboten werden.

Saison für Pilzsammler hat sich nach hinten verschoben

Eigentlich recken die ersten Speisepilze schon im Spätsommer ihre Köpfe aus den Böden – „doch die Trockenheit bringt seit zwei Jahren alles durcheinander“, sagt der Experte.

So kann es, abhängig von der Witterung, sein, dass man noch bis in den tiefen November und sogar Dezember hinein Pilze in den Wäldern findet. Feuchtigkeit und nicht zu niedrige Temperaturen begünstigen das Pilzwachstum, erklärt Collong. In diesem Jahr setzte erst ab Ende September mit den Regenfällen ein üppiges Pilzwachstum ein.

In den Wäldern des Bergischen Landes finden sich Steinpilze, Maronenröhrlinge, Pfifferlinge und mehr

Das Artenspektrum an Pilzen in den Wäldern ist vielfältig: So gibt es von Pfifferlingen über Lamellenpilze bis hin zu Röhrlingen viele Arten, die auf unseren überwiegend sauren Böden wachsen und das Sammlerherz höherschlagen lassen.

Von Pilzbanden, die in Gruppen zweistellige Kilomengen aus den Wäldern tragen, hält Collong wenig. „Selbstverständlich ist eine derartige Verhaltensweise abzulehnen“, betont er.

Übermäßiges Sammeln schadet der Fortpflanzung von Pilzen

Bei seinen Exkursionen weise er darauf hin, dass es notwendig ist, schonend und zielgerichtet zu sammeln. Der „kommerzielle Raubbau an Pilzen“ sei ein Problem, weil das, was allgemeinüblich als Pilze bezeichnet wird, die Fruchtkörper des meist verborgen lebenden Pilzgeflechts darstellen, über welche sie sich vermehren. Durch übermäßiges Sammeln werde die Fortpflanzung von Pilzen gestört.

Pro Person und Tag dürfen nur ein bis zwei Kilo Pilze aus dem Wald getragen werden

„Ein derartiges Verhalten zeugt von mangelndem Respekt vor der Natur. Außerdem ist es rechtlich unzulässig“, ergänzt Collong.

Nur etwa ein bis zwei Kilogramm Pilze dürfen pro Tag und Person gesammelt werden.

BUND NRW: Rückgang der Pilze ist ein sich verschärfendes Problem

Als Holger Sticht, Vorsitzender des BUND-Landesverbandes NRW, in seiner Kindheit Pilze gesammelt hat, gab es sie im Vergleich zu heute in reichhaltigerer Fülle, wie er auf Nachfrage erzählt.

„Der Rückgang der Pilze ist ein langanhaltendes, sich aber leider weiter verschärfendes Problem. Anfang der 1980er Jahre sind im Vergleich zu jetzt schätzungsweise 90 Prozent der Masse und ähnlich viele Arten nicht mehr da“, bedauert Sticht. Einen wesentlichen Grund für diese Entwicklung sieht er in der Überdüngung, die auf industrielle Landwirtschaft und die Verbrennung fossiler Brennstoffe zurückzuführen ist.