Wuppertal Streit um die Outletcenter: Remscheids OB Burkhard Maszt-Weisz setzt auf Dialog
Trotz Streits um die Outletcenter in Lennep und am Döppersberg wirbt Remscheids Wuppertaler OB Mast-Weisz für mehr Kooperation.
Wuppertal. Immer noch glauben viele Wuppertaler erst dann an ein Factory Outlet-Center in der Bundesbahndirektion am Döppersbert, wenn deren Eigentümer, die Clees-Gruppe, die ersten Bagger hat anrollen lassen. Daran hat auch die Ankündigung in der vergangenen Woche nichts geändert. Demnach sollen die Bauarbeiten im Sommer beginnen. Das sollten sie allerdings auch schon im Sommer vergangenen Jahres.
Sowieso bleibt das Einkaufsparadies im schönen Gemäuer der Zankapfel zwischen Wuppertal und Remscheid. Denn auch die Nachbarstadt plant ein Outlet-Center, und das schon weit länger als Wuppertal. Im Streit mit dem Rathaus seiner Heimatstadt weiß Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Maszt-Weisz (SPD) sowohl die Industrie- und Handelskammer (IHK) als auch den Wuppertaler Einzelhandel an seiner Seite. Umso erbitterter ist der Widerstand aus Wuppertal. Stadtkämmerer Johannes Slawig (CDU) hat mit dem Segen von Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) Klagen der Stadt gegen das Einkaufszentrum im Remscheider Stadtteil Lennep angekündigt. Die Belange Wuppertals seien in den Planungen nicht genügend berücksichtigt.
Dass Mast-Weisz sich darüber ärgert, liegt auf der Hand, zumal es sich letztlich auf beiden Seiten um ein Spiel auf Zeit handelt. Es geht um die Frage, wer als Erster am Markt ist und sich dadurch die besseren, attraktiveren Mieter sichern kann.
Dennoch will Mast-Weisz auf Dialog setzen. „Zur Zusammenarbeit im Bergischen Land gibt es überhaupt keine Alternative“, sagt der 61-Jährige. Als Basis dafür nennt er die gemeinsame Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW). Und gute Beispiele gebe es auch schon. Kooperationen etwa bei der VHS, auf dem Gebiet der Informationstechnologie und im Gesundheitswesen zeigten doch, dass da etwas möglich sei. „Das müssen wir ausbauen.“
Auf der anderen Seite grenzt Mast-Weisz Remscheid aber auch klar von seinen bergischen Nachbarn ab. „Remscheid. Solingen und Wuppertal sind eigenständige Städte. Als Oberbürgermeister bin ich in erster Linie Remscheid verpflichtet.“ Er strebe weitere Kooperationen an, prüfe sie grundsätzlich aber im Hinblick auf ihren Nutzen für Remscheid. Von einer Führungsrolle Wuppertals im Bergischen Land hält Mast-Weisz nichts. Leuten, welche die größte Stadt im Bergischen Land gleichzeitig als Wirtschafts-Lokomotive sehen wollen, die Solingen und Remscheid mitzieht, erteilt er eine Absage. Zumindest die Arbeitsmarktzahlen geben diese Rolle für Wuppertal allerdings auch nicht her.
Er habe zwar großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit Wuppertal und Solingen.
„Remscheid hat eine eigene Verantwortung für sich und seine Infrastruktur. Es versteht sich für uns aber von selbst, dass wir über das, was wir tun, auch mit unseren kleineren Nachbarn Wermelskirchen und Hückeswagen reden.“ Allein Größe qualifiziert eine Stadt aus Sicht des Oberbürgermeisters nicht. „Wir sind ein selbstbewusster Partner unter Gleichen“, sagt Mast-Weisz.