Studenten der Junior Uni kommen aus ganz Nordrhein-Westfalen
Der Erfolg der Junior Uni gründet auf der guten Erreichbarkeit.
„Mein Sohn ist so begeistert, er belegt seit mehreren Semestern Kurse an der Junior Uni“, sagt Veronika Wagner. Das trifft sicher auf viele Studenten der Junior Uni zu. Nicht aber, wenn die Familie in Hürth lebt, einem Ort südwestlich von Köln.
„Wir haben die Junior-Uni durch Zufall entdeckt“, sagt Veronika Wagner. Ihr heute fünf Jahre alter Sohn Leonas war ein Eisenbahn-Fan. Bei einer Schwebebahnfahrt entdeckte die Familie die Junior-Uni, die direkt an der Haltestelle Loher Brücke liegt.
Im Herbst 2016 besuchte Leonas seinen ersten Kurs, seitdem belegt er pro Semester zwei bis drei Kurse. Für die Mutter bedeutet das pro Strecke eine Stunde Fahrt. Dazu kommt die Wartezeit während des Kurses. „Leonas ist so begeistert, dass wir gerne hier hinfahren“, sagt Veronika Wagner. Toll sei, dass ihm in der Junior Uni alles gefalle und er ernst genommen werde.
Dass Studenten so weite Wege in Kauf nehmen, kommt immer wieder vor. Mehr als 80 Prozent der 17 644 Teilnehmer an Kursen der Junior Uni kommen aus dem Bergischen Städtedreieck. Das stellte Prof. Kerstin Schneider vom Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung an der Uni Wuppertal in ihrem zweiten Evaluationsbericht von 2016 fest. Im Vergleich zu 2013 ist der Anteil der Wuppertaler um fünf Prozentpunkte gesunken. Das spricht nach Ansicht von Schneider „für den Ruf der Junior Uni über Wuppertal hinaus“.
Ein weiterer Aspekt ist für Schneider dabei aber viel wichtiger: „Es ist der Junior Uni besonders gut gelungen, sich in Wuppertal festzusetzen und das vor allem in Barmen.“ Dadurch mache sie es Kindern aus sozial benachteiligten Familien leicht, sie zu erreichen. „Erreichbarkeit ist das A und O“, sagt Schneider. Der Bericht zeige, dass gerade Kinder und Jugendliche aus dem Gebiet rund um die Junior Uni die Einrichtung nutzen.
Dabei habe die Junior Uni auf Kooperationen mit Kitas und Schulen gesetzt. „Es ist viel schwieriger, Kinder aus sozial benachteiligten Milieus anzusprechen“, sagt Schneider. Anders als bei anderen Familien fehlten häufig Eltern als Verstärker.
„Wenn man weiß, wie wichtig die Nähe zu einer Einrichtung ist, musste die Junior Uni einfach mittendrin stehen“, sagt Schneider. Gerade die Sichtbarkeit und die Nähe zur Schwebebahn seien Aspekte, warum die Junior Uni so erfolgreich ist.
Nelly-Joy Grund ist eine Studentin, die seit 2015 regelmäßig Kurse am Börgel besucht. Dafür nimmt sie lange Fahrzeiten in Kauf. Mit Bus, Zug und der Schwebebahn braucht die 17-jährige aus Remscheid bis zu eineinhalb Stunden, um die Junior Uni zu erreichen. „Ich mache das wirklich sehr gerne“, sagt Nelly-Joy. Die Schülerin belegt meist naturwissenschaftliche Kurse, aber auch Politik-Kurse.
„Mich interessieren Kurse, die so in der Schule nicht unterrichtet werden“, sagt Nelly-Joy. Mittlerweile ist sie auch als Assistentin tätig, das heißt, sie unterstützt die Dozenten bei den Kursen. „Ich möchte damit das zurückgeben, was ich hier erlebt habe“, sagt Nelly-Joy, denn „ich habe durch die Junior Uni viel Selbstbewusstsein bekommen.“