Vorstellungsgespräche im Schnelldurchlauf
Beim dritten Azubi-Bewerberdatinglernen Bewerber und Unternehmen einander kennen.
Es ist wie Speed-Dating für die Partnersuche: Am vielen Tischen reden Menschen miteinander, tauschen schließlich Nummern und Adressen aus und sehen sich dann nach dem nächsten Platz um. Doch hier geht es nicht nur um Spaß, hier sollen Jobs vermittelt werden.
Am Donnerstag fand im Gebäude der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal das dritte Azubi-Bewerberdating statt. Vor zwei Jahren wurde es ins Leben gerufen, weil in vielen Handwerksberufen dringend Nachwuchs gebraucht wird und es gleichzeitig viele Menschen gibt, die einen Ausbildungsplatz suchen.
Meist sind es Schüler, die ihren Real- oder Hauptschulabschluss noch vor sich haben und sich hier bewerben. Aber auch Studien-Abbrecher und länger nach einer Ausbildung Suchende kommen her. Mit dem Bewerberdating will die Kreishandwerkerschaft Unternehmen und Bewerber ohne Umwege zusammenbringen.
„Es ist keine Berufsorientierungsmesse, es geht darum, freie Ausbildungsplätze zu besetzen“, erklärt Sascha Bomann, Ausbildungsleiter bei der Kreishandwerkerschaft. Dies scheint erfolgreich zu funktionieren: „Beim Versuch, herauszufinden, wie viele Plätze wir in den letzten Jahren vermittelt haben, sind wir bei einer Quote von etwa 50 Prozent gelandet.“ Also mindestens die Hälfte der Bewerber konnte ein Praktikum machen.
40 Unternehmen mit insgesamt 170 freien Ausbildungsplätzen ließen sich auf „Dates“ mit möglichen Kandidaten für eine Ausbildung ein. Darunter auch das Geschäft Brillen Arlt, das eine Lehrstelle als Augenoptiker anbietet. Neben einer mittleren Reife mit Qualifikation und guten Noten in naturwissenschaftlichen Fächern erwartet Geschäftsführerin Simone Arlt von einem Bewerber ein handwerkliches Interesse. Auch im vergangenen Jahr war sie hier vertreten: „Es haben sich zwei sehr qualifizierte Bewerbungen ergeben. Und einen der Bewerber haben wir auch eingestellt.“
Aber wie bereitet sich ein Bewerber auf das Aufeinandertreffen mit dem potenziellen Ausbilder vor? Indem er sich informiert und mit Leuten vom Fach unterhält. Mateusz Starenga ist 17 Jahre alt und Berufskollegsschüler. Er hat genau das gemacht: „Ich habe viel im Internet nachgelesen und mir die Erfahrungen von Leuten in dem Beruf angehört, die ich kenne.“
Zum ersten Mal vertreten bei dem Event ist die Bäckerei Steinbrink, die zum Bäcker und zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandel ausbildet. Deren Kaufmännischer Leiter Jens Bublies ist sehr zufrieden: „Wir haben schon mündlich einige Praktika und weitere Gespräche verabredet. Nach kurzer Zeit kann ich schon sagen: Es hat sich gelohnt.“