Wuppertal „Stuhl für Donald“ auf der Hardt

Das siebte Skulpturenprojekt im Botanischen Garten steht unter dem Thema „Gebraucht“. Eine Reihe von Künstlern hat mitgemacht.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Der Kunstsommer auf der Hardt ist zu einem festen Bestandteil der Wuppertaler Kulturszene geworden. Was vornehmlich für das nun schon zum siebten Mal durchgeführte Skulpturenprojekt im Botanischen Garten gilt, das am Sonntagmorgen eröffnet wurde und bis Ende Oktober zu besichtigen sein wird.

Nachdem der Initiator und alleinige Kurator Oswald Gibiec-Oberhoff Anfang des Jahres plötzlich verstorben ist, wollte Andreas Steffens das Projekt im Sinne des spiritus rectors weiterführen und setzte es in Zusammenarbeit mit dem Atelier- und Galerie-Kollektiv und dem Förderverein des Botanischen Gartens fort.

Das Thema „Gebraucht“ hat zehn Wuppertaler Künstler (lediglich Stephan Marienfeld kommt aus dem benachbarten Ennepetal) und Vater und Tochter Peter und Jaana Caspary inspiriert, Fundstücke und zu Müll gewordene Materialien zu bearbeiten und zu neuem, bisweilen auch zweckfreiem Leben zu erwecken.

„Es lag Oswald Gibiec-Oberhoff am Herzen, den ästhetischen Wert eines Gegenstandes oder Materials nach Beendigung der eigentlichen Funktion zu erhalten“, so Andreas Steffens in seinen Einführungsworten, denen trotz des regnerischen Wetters nicht nur die beteiligten Künstler, sondern auch eine große Anzahl von Kunstfreunden gespannt folgte.

Wie auch der Ansprache von Peter Ehm, der die Geschichte der bisherigen Ausstellungen Revue passieren ließ und betonte, dass hier hiesigen Künstlern die Gelegenheit zur Präsentation ihrer Werke gegeben werde.

In exemplarischer Weise wurde das Objekt „Ein Stuhl für Donald“ dem Motto „Gebraucht“ gerecht. Klaus Burandt, bekannter Maler und Illustrator unzähliger Bücher, hatte einen offensichtlich für die „besseren Stände“ bestimmten gepolsterten Stuhl aus original deutscher Eiche im Louis-XVI-Stil auf dem Sperrmüll gefunden und seinem Freund Hubertus Knopff auf dessen Bitten überlassen.

Der vergoldete das edle Sitzmöbel, versah es mit einer Weltkugel und einer gleichfalls vergoldeten Banane, platzierte das Ganze auf einem Stab und fertig war die Sitzgelegenheit für Donald Trump. „Falls der mal nach Wuppertal kommt“, meinte Knopff augenzwinkernd über sein Kunstwerk, das direkt hinter Beeten mit „Gutem Heinrich“ und Knöterich prangt.

In all der blühend bunten Pracht im Botanischen Garten war das schwarz-weiß bemalte Haus aus Teichfolie, Holz und Lackfarbe ein Blickfang. Zu sonst allerdings nichts nütze, weil nämlich Tür und Fenster fehlen. „Die Form steht im Vordergrund“, so Peter Caspary, der Architekt des „Wunderbaus“.

Was aus einer stattlichen Anzahl von Plastik-Blumentöpfen von Pflanzentransport-Paletten zu machen ist, bewies Felix Baltzer, der eine schlanke Skulptur in Schwarz und Ziegelrot geschaffen hat, die auch stärkeren Regenfällen trotzen wird. Das gilt auch für „Kink“ (zu deutsch „Knick“), das noch aus dem letzten Skulpturensommer stammt und von Eckehard Lowisch mittels einer Bandage weißem und rosa Marmor gefertigt wurde. Wuchtig und dennoch elegant dürfte es noch etliche Jahre und Skulpturensommer auf der Hardt überdauern.

Wie ein nützlicher Gebrauchsgegenstand achtfach künstlerisch angereichert werden kann, haben Bodo Berheide und Susanne Schmidt mit ihrem Oktaeder bewiesen. Der steht auf von acht internationalen Künstlern veredelten Füßen unter einem Schatten spendenden riesigen Baum und bietet bis zu 20 Personen kühlen Platz bei heißer Sonne.

Da sage noch einer, Kunst sei zu nichts nütze.