Talengel helfen Familien mit kranken Babys

Helferinnen kümmern sich um Geschwister.

Wuppertal. Wenn eine Familie ein zu früh geborenes, krankes oder behindertes Kind bekommen hat, haben die Eltern zunächst alle Hände voll zu tun, die bestmögliche Hilfe und Therapie für das Neugeborene zu organisieren. Aber wer kümmert sich um die Geschwister? Das sollen jetzt sogenannte „Talengel“ übernehmen. Heidemarie Etgeton vom Familienbüro der Stadt berichtet, dass sie immer wieder Fragen zu diesem Problem hatten: „Wenn es keine Großeltern, andere Verwandte oder Freunde gibt, wissen Eltern oft nicht, wie sie die Klinikaufenthalte mit dem Neugeborenen organisieren sollen.“

Gemeinsam mit dem Jobcenter entwickelte das Familienbüro das Konzept der Talengel. Als Qualifizierungsmaßnahme im Rahmen des Programms „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ der Arbeitsagentur werden Frauen als Betreuerinnen geschult, die sich um die Geschwister kümmern. Angestellt sind sie mit 30 Stunden pro Woche beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), werden dort fachlich begleitet und von pädagogischen Fachkräften geschult.

„Die Talengel sind weder Haushaltshilfen noch pädagogische Fachkräfte. Aber sie sind wichtige Personen für die Geschwisterkinder und entlasten die Familien in Krisensituationen“, erläutert Andrea Siebott vom SkF. Bisher arbeiten zwei Frauen als Talengel, betreuen jeweils drei bis vier Familien. Ziel sind insgesamt fünf solcher Helferinnen.

Die Talengel sollen auch sensibel für kulturell bedingte Probleme sein: „Wir versuchen, eine multikulturelle Gruppe aufzubauen“, so Monika Maas von der Arbeitsagentur. Die beiden bereits eingestellten Talengel sprechen deutsch, französisch und arabisch. Der Einsatz der Talengel ist für die Familien kostenfrei und ausschließlich für Familien gedacht, die Transferleistungen beziehen.

Das Programm endet im Dezember 2018, es wird aber nach Möglichkeiten gesucht, das Angebot weiter fortzuführen.