Tattoos: Bereut, geliebt und dauerhaft

Convention: In der Börse gab es schräge und schöne, exklusive und exotische Motive für die Kunst am Körper zu bewundern.

Wuppertal. Tattoos und Lebensgefühl? Über diese Frage kann Andi nur lachen. "Das war einmal. Heute kommen auch Banker und Versicherungsvertreter zu mir", sagt der 42-jährige Tätowierer. Auch bei der Tattoo-Convention in der Börse war das Publikum am Wochenende bunt gemischt. Eins hatten aber alle gemeinsam: Die Vorliebe für den dauerhaften Körperschmuck.

Dafür, dass dabei auch etwas schief gehen kann, trägt Gianna den Beweis auf dem Arm. "Das Motiv bereue ich nicht, aber die Wahl des Tätowierers", sagt die 22-Jährige. Vier Tattoos zieren ihren Körper, mit dem Schriftzug auf ihrem Arm ist sie nicht zufrieden: "Das ist technisch einfach schlecht gemacht."

Tätowierer zu sein, heißt auch Berater zu sein. "Absoluten Mist muss man auch ablehnen", sagt Gunnar von "Gunnars Tätowierwerkstatt". In seinen Laden im Ostdeutschen Quedlinburg kommen immer wieder Leute, die den Namen ihres Partners auf ihren Körper tätowiert haben wollen. Diese Anfragen lehnt der 38-Jährige grundsätzlich ab. "Ich habe schon erlebt, dass Kunden sechs Monate später kommen und sich nach den Methoden zur Entfernung von Tattoos erkundigen." Er selbst bereut aber, wie die überwiegende Mehrheit der Menschen, die am Wochenende an der Wolkenburg waren, keine seiner Tätowierungen - auch wenn er sie nicht mehr zählen kann. "Keine Ahnung, wie viele Tattoos ich habe, aber alle waren gut durchdacht."

Dass die Beratung auch schwierig sein kann, weiß Sven zu berichten. Der 25-jährige Tätowierer trifft immer wieder Kunden, "die beratungsresistent sind". Besonders Tattoos, die gerade im Trend liegen, tätowiert er ungern. "Sternchen sind das neue Arschgeweih. Das finden heute auch alle doof, aber davon abbringen konnte ich damals trotzdem keine Kundin."

Besonders "Sternchen-Schnörkel und Blumen-Schnörkel" sind in seinem Tattoo-Shop zurzeit besonders gefragt. Ein Trend, der ihm zu langweilig ist.

Ebenfalls hoch im Kurs stehen momentan Portraits. "Viele Kunden wollen das Gesicht ihrer Mutter oder Oma auf dem Körper tragen."

Ein Trend, der auch den Tätowierer gefällt, denn Portraits sind anspruchsvoll. Und deshalb sollte auch die Wahl des Tätowierers anspruchsvoll sein: "Von dem würde ich mich nicht nochmal tätowieren lassen", sagt Gianna mit dem misslungenen Schriftzug auf dem Arm.