Theater: Wuppertal und Hagen prüfen Kooperation
Kulturausschuss in Hagen beauftragt Actori mit Gutachten. Eine Fusion ist angeblich nicht beabsichtigt.
Wuppertal. Nachdem die Pläne einer Orchesterfusion mit Remscheid und Solingen vom Tisch sind, prüft die Stadt Wuppertal weitere Möglichkeiten, um Kosten in der defizitären Kultursparte einzusparen. Nach Recherchen der WZ hat der Kulturausschuss der Stadt Hagen im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Sitzung beschlossen, das Prüfungsunternehmen Actori damit zu beauftragen, eine mögliche Zusammenarbeit der Theatersparten in Wuppertal und Hagen auszuloten.
Die Kosten des Gutachtens sollen von Wuppertal und Hagen zu gleichen Teilen getragen werden. Der Wuppertaler Kulturdezernent Matthias Nocke bestätigte am Dienstag, dass ein Gutachten von Actori angefertigt werden soll. Laut Nocke soll eine Fusion der beiden Theatersparten nicht zum Untersuchungsauftrag gehören.
Das Unternehmen Actori sei deshalb geeignet, weil es bereits Kultureinrichtungen in Hagen und Wuppertal untersucht habe. Actori hatte zudem auch die defizitär wirtschaftende Stadthalle unter die Lupe genommen.
Nocke sieht in einer möglichen Zusammenarbeit von Hagen und Wuppertal im Bereich des Theaters zahlreiche Möglichkeiten, effizienter zu wirtschaften: „Es gibt viele deckungsgleiche Bereiche, so haben Hagen und Wuppertal jeweils Musiktheater.“
Der Kulturdezernent kann sich auch eine Zusammenarbeit im technischen Bereich und oder im Bereich hinter der Bühne vorstellen. „Man kann auch überlegen, ob die eine oder andere Produktion ausgetauscht wird“, sagte er.
Zuvor hatten die drei bergischen Städte intensiv prüfen lassen, ob eine Fusion der Wuppertaler Sinfoniker mit den bergischen Symphonikern in Remscheid Kostenvorteile bringen würde. Das Gutachten hatte jedoch ergeben, dass dies erst in 20 Jahren der Fall wäre — bis zu diesem Zeitpunkt hätte ein fusioniertes Orchester sogar mehr Geld gekostet. Daraufhin wurde das Vorhaben federführend von Wuppertal abgeblasen und sorgte bei der Remscheider Politik für erhebliche Dissonanzen.
Im Rahmen des neuen Sparkonzeptes, das im Frühjahr 2012 festgezurrt werden soll, versucht die Stadt Wuppertal offenbar weiterhin, Kosten bei der Kultur einzusparen. Ziel ist es, mit dem neuen Sparpaket etwa 40 Millionen Euro einzusparen oder zu erwirtschaften.
Die wahrscheinlich kommende Anhebung der Gewerbesteuer und der Grundsteuer spült nach ersten Prognosen zirka 20 Millionen Euro mehr in die klamme Wuppertaler Kasse. Dann müsste die Stadt noch weitere 20 Millionen Euro einsparen.
Das ist nach Einschätzung von Insidern jedoch schwer, weil viele Bereiche schon durch das erste Sparpaket mit einer auf Kante genähten Finanzierung auskommen müssen. Das Schauspielhaus an der Kluse wird aufgrund der Millionen, die in den Brandschutz investiert werden müssen, definitiv nicht mehr als Schauspielhaus genutzt werden können. Die Zukunft des Sprechtheaters bleibt auch mit dieser neuen Entwicklung erst einmal ungeklärt.