200 Vollzeitstellen werden abgebaut Der Thermomix ist in Wuppertal ein Auslaufmodell

Wuppertal · Vorwerk lässt den Thermomix ab Dezember nur noch in Frankreich und China montieren. 200 Vollzeitstellen am Standort Wuppertal sollen abgebaut werden.

Blick in die Produktion des Thermomix TM5 von Vorwerk im Werk. Wegen gesunkener Nachfrage in Europa soll die Küchenmaschine nicht länger am Sitz des Unternehmens in Wuppertal gefertigt werden.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Thermomix, Verkaufsschlager der Vorwerk & Co. KG, wird voraussichtlich ab Dezember 2019 nicht mehr im Werk in Wuppertal-Laaken produziert. Einzelteile wie Motoren und Mixmesser sollen laut Vorwerk weiterhin am Standort Wuppertal hergestellt werden, aber die Endmontage wird in Zukunft ausschließlich im Thermomix-Stammwerk in Frankreich für den europäischen Markt und in Shanghai für den wachsenden asiatischen Markt erfolgen.

Die Vorwerk-Gruppe hatte bereits in der vergangenen Woche den Abbau von insgesamt 200 Vollzeitstellen am Standort Wuppertal angekündigt, die Anzahl betriebsbedingter Kündigungen soll dabei auf maximal 85 Vollzeitstellen beschränkt sein. Bei der Vorstellung der Jahresbilanz für 2018 hatte Vorwerk über sinkende Umsatzzahlen im Gesamtkonzern berichtet.

Insgesamt 120 Millionen Euro für den Standort Laaken

Die Nachricht aus dem Hause Vorwerk über den Stammsitz Wuppertal wirft Fragen auf, denn bis zum Ende des Jahres ist im Werk Laaken die vollständige Inbetriebnahme des Motorenwerks mit der Verlagerung von 300 Maschinen geplant. Insgesamt 120 Millionen Euro investiert Vorwerk in seine Produktionsstätten, davon fließt ein großer Teil in das neue Motorenwerk und ins Forschungs- und Entwicklungszentrum am andern Wupperufer.

„Die Verlagerung betrifft lediglich die Endmontage. Die Motoren und weitere wesentliche Komponenten des Thermomix - unsere Kernkompetenz - werden weiterhin am Wuppertaler Standort produziert“, sagt Unternehmenssprecher Michael Weber.

Der Personalabbau soll entsprechend der Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretern und Management der Belegschaft der Vorwerk Holding sowie der Elektrowerke bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Ziel sei es, mehr als die Hälfte der 200 Vollzeitstellen über die natürliche Fluktuation, Renteneintritte und Alterszeitregelungen abzudecken. „Es wird ein Freiwilligenprogramm geben, bei dem nicht nur die Mitarbeiter der Endmontage angesprochen werden sollen. Die Mitarbeiter würden schon jetzt in der Produktion von Einzelteilen und Endmontage flexibel eingesetzt, daher gelte das Angebot nicht allein für die Mitarbeiter der Endmontage.

Mehr als 600 000 Menschen weltweit arbeiten für Vorwerk

In Wuppertal sind bei den Unternehmen der Vorwerk Gruppe etwa 2500 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit sind es etwa 13 000 festangestellte Mitarbeiter. Hinzu kommen rund 611 000 selbstständige Berater.

In der Jahresbilanz für 2018 hatte Reiner Strecker, persönlich haftender Gesellschafter der Vorwerk & Co. KG, über sinkende Umsatzzahlen und massive Investitionen in die Infrastruktur sowie in digitale Geschäftsmodelle berichtet. Der nun geplante Abbau von Arbeitsplätzen resultiere aus der Umstrukturierung des Unternehmens und dem Heben von Synergien, teilte das Unternehmen mit.

Nach Angaben von Unternehmenssprecher Michael Weber deckt das Werk in Laaken ein Viertel des europäischen Marktes ab, der Großteil der Geräte für den europäischen Markt wird in Frankreich hergestellt. Da 2015 die Lieferzeiten extrem lang waren, wurde ein Teil der Endmontage in Wuppertal aufgebaut. „Von Wuppertal aus werden Nischenmärkte beliefert, wobei technische Besonderheiten erfüllt werden müssen. Das sind zum Beispiel spezielle Stecker für die Haushalte in Großbritannien“, sagt Michael Weber.