Tötung von Luigi M.: Polizei verhaftet Söhne
Neun Monate nachdem der Mann tot aufgefunden wurde, ist die Tat womöglich geklärt.
Wuppertal. Neun Monate nachdem der verstümmelte Leichnam des Wuppertalers Luigi M. (Name geändert) auf einer Pferdekoppel im hessischen Friedberg gefunden worden war, ist die Tat womöglich aufgeklärt. Das Amtsgericht Gießen hat am heutigen Freitag Haftbefehl gegen die beiden Söhne erlassen. Zwei weitere Männer wurden wegen des Verdachts auf Beihilfe festgenommen. Hinter dem Mord, der bereits zu den Topthemen des Magazins "Aktenzeichen XY ungelöst" gehörte, steckt vermutlich eine jahrelange Familientragödie. Der 34-jährige Stiefsohn und der 19-jährige leibliche Sohn des Mannes, beide leben in Wuppertal, gaben eine Tatbeteiligung zu und nannten laut Polizei ein "jahrelanges Martyrium durch den Vater" als Tatmotiv. Sie sitzen jetzt wegen des Verdachts auf Totschlag in Untersuchungshaft.
Die eigens einberufene Sonderkommission mit 24 Beamten hatte lange Zeit im Dunkeln getappt. Zwischenzeitlich war sogar von Verbindungen zum Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien die Rede. Bekannt war: Der Kroate Luigi M. hatte bis zu seinem Tod ein unauffälliges Leben geführt, war elf Jahre lang bei einer Remscheider Metallfirma als Staplerfahrer beschäftigt gewesen. Am 21. April 2007 soll er sich nach einem gemeinsamen Tag von seiner Familie verabschiedet haben, "um noch kurz etwas zu erleidgen". Drei Tage später wurde sein mit einem roten Nylonseil gefesselter Leichnam in der Nähe der Autobahn-Ausfahrt Friedberg (Hessen) von Reitern aufgefunden.
Dass eine Familientragödie hinter der Tat steckt, war laut Polizei lange Zeit nicht absehbar. Demnach hatten die Angehörigen "enorme Trugspuren" gelegt, um die tatsächliche Familiensituation zu verschleiern. Sie hatten M. als treusorgenden Familienvater beschrieben, so dass die Ermittler zwischenzeitlich sogar ein Doppelleben des Mannes im Wuppertaler oder Frankfurter Milieu für möglich gehalten hatten. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand gehen die Beamten davon aus, dass die beiden Söhne den Vater bereits in Wuppertal getötet und dann nach Friedberg gebracht haben. Gerüchte über Milieuverbindungen des Vaters zur unweit gelegenen "Verbrecherhauptstadt" Frankfurt haben sie möglicherweise bewusst lanciert.