Hörspiel „Der kleine Prinz“ wird zum Hörspiel

Langerfeld. · Tom Raczko arbeitet derzeit an der Umsetzung. Premiere ist in der Bandfabrik.

Katrin Berger und Tom Raczko wollen „Der kleine Prinz“ ab 25. Januar als Live-Hörspiel präsentieren.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Eine kleine Veränderung der Stimme, und schon hört man einen aufgeregten Jungen statt des ruhigen, entschlossenen Manns. Tom Raczko ist ein Meister darin, mit wenigen Nuancen im Klang Typen lebendig werden zu lassen. Der 26-Jährige arbeitet hauptberuflich als Schauspieler und Synchronsprecher und macht besonders gerne Hörspiele. Gerade arbeitet er am „Kleinen Prinz“, den er am 25. Januar in der Bandfabrik vorstellt.

Während Raczko inzwischen in Berlin lebt – dort werden mehr Filme synchronisiert als in Köln – kommt er für seine Hörspiele immer wieder zurück in seine alte Heimat. „Wuppertal ist eine wunderbare Kulturstadt, hier gibt es tolle Stimmen aus den unterschiedlichsten Bereichen“, schwärmt er. Schauspieler der verschiedenen Ensembles machen bei seinen Projekten ebenso gerne mit wie Instrumentalisten. „Man befruchtet sich dadurch gegenseitig.“

Vor zehn Jahren hat Raczko das Projekt Blubb-Hörspiele gegründet: Jedes Jahr spricht er mit Freunden zusammen ein Hörspiel ein. Das veröffentlicht er im Internet – kostenlos zum Herunterladen und Anhören. Er genießt die Freiheit dieser eigenen Produktionen: „Manche wie etwa die Schatzinsel sind ganz traditionell, wie eine alte Schallplatte, da hört man quasi das Knistern von Vinyl. Andere sind ziemlich abgedreht, eher Comedy, und arbeiten mit Meta-Ebenen“, erzählt der Schauspieler. „Während man beim Synchronsprechen so originalgetreu wie möglich sprechen muss, sind wir hier frei.“ Er und seine Mitgestalter können selbst entscheiden, wann sie langsam oder schnell, laut oder leise reden. Bei der Umgestaltung vom Buchtext zum Hörspiel kann er bestimmen, welche Handlungsstränge weggelassen werden oder in den Vordergrund rücken. Eine große Rolle spielen die Geräusche, die ein Sounddesigner extra passend zum jeweiligen Handlungsort und zur Handlung entwickelt. Außerdem komponiert Raczko zu jedem Stück neue Musik.

Doch die Hörspiele dienen nicht nur dazu, im heimischen Wohnzimmer oder Auto zu unterhalten; seit Beginn führt das Blubb-Team diese auch live auf. Oft in Bibliotheken, aber immer wieder auch in der Bandfabrik oder im Haus der Jugend Barmen. „Da hat man dann das Making Of direkt dabei“, sagt Tom Raczko. Die Zuschauer erleben, wie die Schauspieler sich bewegen. Manchmal sind auch der Sounddesigner oder ein Instrumentalist mit dabei und agieren vor aller Augen.

Raczko steht mit seiner Kollegin Katrin Berger auf der Bühne

Beim kleinen Prinzen allerdings stehen nur Tom Raczko und seine Kollegin Katrin Berger auf der Bühne. „Das ist ein sehr schöner Stoff, der gut als Hörspiel funktioniert“, lobt Raczko. „Es geht immer um die Begegnung von zwei Seelen und es sind nie mehr als zwei Sprechende aktiv.“ Außerdem sei der Stoff nach wie vor sehr aktuell, mit den unterschiedlichen Lebenseinstellungen der handelnden Figuren und dem Resümee der Hauptfigur am Ende. Für das Sounddesign ist der Saxofonist Jakob Jentgens zuständig. Bei der Aufführung wird dieses jedoch vom Band eingespielt, weil Jentgens mit seiner Jazz-Combo unterwegs ist. Knapp eineinhalb Stunden wird das Live-Hörspiel dauern.

Nach der Premiere in der Bandfabrik soll es weitere Termine für Schulklassen im Haus der Jugend Barmen geben. Über weitere Auftritte in Wuppertal und im Umland diskutiert Raczko noch. Auf jeden Fall tritt er im März wieder mit dem Kinder- und Jugendtheater in dem Stück „Im Netz“ auf. Außerdem erscheint Ende Februar im Hildener Verlag Titania Medien das Hörspiel „Krabat“ in der alten sorbischen Sage. Dort hat Tom Raczko die Titelrolle eingesprochen.