Wuppertal Uellendahler Schule: Bürgerverein will Schulbau retten

Die alte Uellendahler Schule soll einer Kita weichen. Doch der Verein hofft, einen Teil zu erhalten.

Foto: Katasteramt/Sammlung Wolfgang Nicke

Uellendahl. Jahrelanger Leerstand hat noch keiner Immobilie gut getan. Auch die ehemalige griechische Grundschule an der Uellendahler Straße 400 hat schon bessere Zeiten gesehen. Die Stadt will mittelfristig das Gebäude abreißen, um dort eine Kita zu bauen. Das wollen der Bürgerverein Uellendahl und der Förderverein Denkmalschutz und Denkmalpflege im Uellendahl aber verhindern — und zumindest einen Teil des Gebäudes retten. Der Antrag dazu ist in der kommenden Woche Thema in der Bezirksvertretung (BV) Uellendahl-Katernberg.

Foto: Andreas Fischer

„Das wäre wirklich schade, wenn sie komplett verschwinden würde“, sagt Karl-Eberhard Wilhelm, Vorsitzender der beiden Vereine, der am 7. Juli seinen Antrag auch in der BV vorstellen wird. Das Gebäude sei das letzte Überbleibsel der Schulhistorie am Uellendahl. Bereits 1845 wurde der älteste Gebäudeteil eingeweiht. Zwei Anbauten (1873 und 1900) bilden mit dem ursprünglichen Bereich eine Baueinheit. Später kamen dann in den 1950er und 1960er Jahren zwei weitere Trakte dazu, um die es aber, wie Wilhelm einräumt, „nicht schade wäre“. Die könnten auch abgerissen werden. „Uns geht es um das historische Gebäude.“

Foto: Katasteramt/Sammlung Wolfgang Nicke

Am liebsten wäre Wilhelm und seinem Mitstreiter Wolfgang Nicke, wenn die alte Schule unter Denkmalschutz gestellt würde. „Nach Rücksprache mit der unteren Denkmalbehörde wäre nur noch eine politische Lösung über die BV möglich, da ein Antrag auf Denkmalschutz — durch die knappe Personaldecke — viel zu lange dauern würde“, heißt es in dem Antrag der Vereine.

Wie Uwe Haltaufderheide von der Unteren Denkmalbehörde gegenüber der WZ erklärt, sei die Schule in der Vergangenheit bereits schon einmal auf ihre Denkmaleigenschaften untersucht worden. „Bereits im Rahmen der Inventarisation ‚denkmalverdächtiger Gebäude’ (1975 bis 1980) blieb das Gebäude aufgrund vielfältiger Veränderungen unberücksichtigt.“ Für eine neuerliche Überprüfung besteht nach Haltaufderheides Einschätzung keine Veranlassung, „da der Gebäudebestand sich in den zurückliegenden 40 Jahre nicht im Sinne des Denkmalschutzgesetzes verbessert haben dürfte.“

Zumindest ein Teil der Fassade soll aber auf jeden Fall erhalten bleiben, hofft Wilhelm. „Vielleicht kann man die in den Neubau integrieren.“ Irgendetwas der historischen Substanz müsse einfach übrig bleiben. „Man braucht nur einen Architekten, der Spaß an so etwas hat“, glaubt der Vereinsvorsitzende. Auf jeden Fall soll der jetzige Zustand noch einmal fotografisch festgehalten werden, auch von innen, wie Wilhelm betont, und ehe die Abrissbagger anrücken. Bis dahin bleibt aber noch etwas Zeit, die Wilhelm nutzen will, um die Politik auf seine Seite zu holen.

Die politischen Gremien haben sich erst gerade mit dem Grundsatzbeschluss für den Bau einer neuen Kita befasst. Entstehen soll dort eine sechsgruppige Einrichtung für 100 Kinder. Für 2017 ist laut Sozialdezernent Stefan Kühn der Durchführungsbeschluss geplant.

Historie

1778 entstand am Uellendahl das erste als Schule genutzte Gebäude, welches im Zuge des Ausbaues der Paul-Löbe-Straße in den 1960er Jahren abgerissen wurde. Die Höfe, in denen vor 1778 Schulzimmer vorhanden waren, seien zum gleichen Zeitpunkt verschwunden, weiß Karl-Eberhard Wilhelm. An der Uellendahler Straße 400 war zuletzt die griechische Grundschule untergebracht. Seit 2011 steht das Gebäude allerdings leer.

Eine alte Aufnahme der Schule (vorne rechts) aus den 1950er Jahren. Daneben ist die alte Bonbonfabrik Bauer zu sehen. Von ihr ist nur ein Häuschen (linker Bildrand) stehen geblieben.