Uni entwickelt neue Konzepte für Altbauten im Barmer Osten
Das Büro für Quartierentwicklung und der Fachbereich Architektur arbeiten zusammen.
Wuppertal. Etwa 10.000 Wohnungen in Wuppertal stehen leer. Viele davon in Altbauten, die dringend saniert werden müssten. Das Büro für Quartierentwicklung (WQG) sieht einen besonderen Bedarf zum Beispiel im Bereich Wichlinghausen/Oberbarmen und hat deshalb mit dem Fachbereich Architektur der Bergischen Universität Sanierungskonzepte für Altbauten aus der Gründerzeit entwickelt. Zwölf Studentinnen befassten sich im Rahmen von sechs Semesterarbeiten im Masterstudiengang mit sechs Gebäuden in Wichlinghausen und Oberbarmen, für die sie zahlreiche Sanierungsvorschläge aber auch völlige neue Nutzungskonzepte erarbeiteten.
Karsten Voss, Professor für Bauphysik und Technische Gebäudeausrüstung, sieht Vorteile für alle an dem Projekt Beteiligte: „Das Bauen im Bestand kommt auch im Studium zu oft zu kurz. Dabei ist dies der Markt, auf den wir in Zukunft Wert legen müssen“, erläutert Karsten Voss, der auch Mitglied im Beirat der WQG ist. Hauseigentümer waren aufgerufen worden, Gebäude vorzuschlagen, die saniert werden müssen. „Unter den Vorschlägen sind auch Gebäude, bei denen Architekten sagen: ’Ich mach doch lieber etwas anderes’, aber das macht auch den Reiz der Aufgaben aus“, sagt Voss. Genau wie WQG-Geschäftsführer Andreas Mucke und Diplom-Ingenieurin Soara Bernard vom Fachbereich Architektur ist er beeindruckt vom Engagement der Studentinnen und der Qualität der Vorschläge. So wurde zum Beispiel ein leerstehendes mehrstöckiges Gebäude aus der Gründerzeit zu zwei Stadthäusern umgeplant, wobei nur die denkmalgeschützte Fassade erhalten bleibt. Eine weitere zentrale Aufgabe ist es, nachhaltige Lösungen zum Einsparen von Energie zu finden. Die Entwürfe gehen teilweise von Einsparungen bei der Heizenergie von mehr als 50 Prozent aus.
„Wichlinghausen und Oberbarmen haben ein großes Entwicklungspotenzial“, sagt Andreas Mucke, der eine Sommerakademie mit der Universität in einem Fabrikgebäude am Krühbusch plant. Das Interesse der Studierenden an dem Quartier scheint geweckt. „Die Studentinnen haben es begrüßt, dass es ein realitätsnahes Projekt ist, in dem sie Kontakt zum Hauseigentümer und Anwohnern haben“, sagt Soara Bernard. Ein Teil der Ideen könnte in ein weiteres Projekt des Büros für Quartierentwicklung einfließen. So scheint die Suche nach einem Modellhaus, das beispielhaft instand gesetzt werden soll, erfolgreich zu sein. Andreas Mucke hofft, dass der Kaufvertrag bald unter Dach und Fach ist.