Wuppertal 2025 Urbane Sportarten sollen Brachflächen beleben
Das Projekt „Sportifikation“ ist an der Uni angesiedelt. Crossboccia und Utopia-Stadt sind bereits Partner. Weitere Ideen werden geprüft.
Wuppertal. Wie es geht, ehemalige innerstädtische Brachflächen für eine sportliche Nutzung wiederzubeleben, dazu gibt es in Wuppertal schon viele Beispiele. Allen voran die Nordbahntrasse, die von den Wuppertalern auf Anhieb als neuer Freizeit- und Verkehrsweg ins Herz geschlossen wurde, und an der sich etwa mit der Skaterhalle Wicked Woods oder der Parcoursanlage am Bahnhof Wichlinghausen weitere Zentren für sogenannte Trendsportarten finden.
Genau dieser Idee folgt auch die „Sportifikation“ als weiteres Schlüsselprojekt der Strategie „Wuppertal 2025“. „Wuppertal hat auch aufgrund seiner Industriegeschichte viele Brachflächen mit hohem Potenzial innerhalb der städtischen Strukturen. Genau die wollen wir für die Bevölkerung zurückerobern“, erklärt Johannes Geyer vom Fachbereich Architektur der Bergischen Universität das Kunstwort „Sportifikation“ und dessen Inhalt. Dort ist das Projekt zunächst angesiedelt. Die Ideen sollen dabei von außen kommen. „Wir begleiten, versuchen Nutzungsvereinbarungen zu finden, Versicherungsfragen zu klären und kümmern uns um Fördermöglichkeiten“, erläutert Geyer. Für urbane Sportarten wie BMX, Bouldern, Calisthenics, Inline-Skaten oder Geocoaching biete Wuppertal ideale Bedingungen. Der Fantasie seien dabei keine Grenzen gesetzt.
Einer der Partner, die das Projekt bereits hat, ist Timo Beelow, Erfinder des Crossboccia, das von Wuppertal aus schon halb Europa erobert hat. Es gibt die Idee, dem Spiel mit den kleinen bunten, sandgefüllten Bällen am neuen Döppersberg sozusagen eine Heimat zu geben. „Die Projektleitung des Döppersbergs ist damit auf mich zugekommen. Das ehrt mich natürlich“, sagt Beelow.
Auf der künftig neu geschaffenen großen Fläche vor dem Hauptbahnhof könnte mit wenig Aufwand ein regelrechten Spielparcours aufgebaut werden, auf dem man sich mit dem Spiel die Zeit vertreiben kann, inklusive Ausleihe der Bälle. Momentan müsse die Idee aber auch noch politisch vorgestellt und auf Umsetzbarkeit geprüft werden, so Beelow. Auch Brachflächen wie am Bahnhof Mirke könnte sich Johannes Geyer für die Belebung mit Sportprojekten gut vorstellen.
Kein Wunder, dass die Utopia-Stadt, wie Christian Hampe sein wachsendes Kultur- und Freizeitzentrum im Bahnhof Mirke nennt, ebenfalls Partner der Sportifikation ist. An diesem Beispiel lässt sich aber auch belegen, wie schwierig es machmal ist, Grundstücks und Nutzungsfragen zu klären. Eine danebenliegende Halle, die sich für solche Zwecke eignen würde ist mit anderer Nutzung belegt.
Ziel der Einzelprojekte, die sich in den Stadtteilen, an der Trasse aber auch an der Wupper (Stichwort: Flussklettersteig) entwickeln könnten, ist, dass sie sich irgendwann selbst tragen und über Kümmerer vor Ort dann auch selbst verwalten. „Spielplatzpaten etwa gibt es doch inzwischen in vielen Städten, das zeigt, die Leute haben Interesse, sich in ihrem privaten Umfeld zu engagieren“, sagt Geyer und nennt das Stadtentwicklung von unten.
Momentan sind er und sein Team auch auf der Suche nach Fördermöglichkeiten für Ideen, seien es öffentliche oder private. Geyer: „Eine feste Zusage gibt es noch nicht. Wir würden uns sehr über Personen, Firmen oder Stiftungen freuen, die sich eine Förderung vorstellen können und dieses spannende Projekt anstoßen wollen.“