Veranstalter trotz Dauerregens zufrieden
Wetterpech machte dem Barmer Weihnachtsmarkt zu schaffen — die Atmosphäre habe sich aber verbessert.
Barmen. Regentropfen glänzen auf Büdchen, Fahrgeschäften und Leuchten, die Tannenbäume sind tropfnass. „Es hat an fast jedem Tag geregnet“, sagt Michael Müller vom Veranstalterteam des Barmer Weihnachtsmarkts, der am heutigen Samstag endet. Das habe sich für die Veranstalter natürlich bemerkbar gemacht. „Und gerade deshalb sind wir überrascht von der Anzahl der Besucher und trotz des schlechten Wetters nicht unzufrieden.“ Viele Standbetreiber seien seit Jahren auf dem Weihnachtsmarkt anzutreffen: „Wir haben 25 Beschicker, einige sind schon in der dritten und vierten Generation vor Ort.“
Und: „Wir hatten diesmal auffällig gute und bessere Atmosphäre auf dem Platz“, findet Müller, der einen Zusammenhang mit der jüngsten Beleuchtungsaktion der ISG Barmen-Werth sieht. „Die Leute kamen schon gut gelaunt an, freuen sich an den Lichtern, die Stimmung ist gut.“
Ein „Lichterfest“ oder „Lichtermarkt“ sei die Barmer Veranstaltung deshalb aber ausdrücklich nicht. „Wir sind ein traditioneller Weihnachtsmarkt.“ Deshalb wird nicht vor Totensonntag geöffnet, und Ende ist am 23. Dezember.
Vielen Besuchern sei nicht klar, dass der Markt nichts mit Rathaus und Verwaltung zu tun hat: Es ist der gewerbliche Weihnachtsmarkt der Schausteller — „kein städtischer — im Gegenteil“, sagt Müller und lacht: „Wir zahlen erstmal 10 000 Euro Sondernutzungsgebühr an die Stadt, plus alle anderen Kosten: Jeder Baum, jede Lichterkette kostet.“
Mit 300 Tannen sei der Markt diesmal gestartet, der große Weihnachtsbaum wird zum Ende des Markts am Samstagabend verschwunden sein. „Das dürfte erneut für Aufmerksamkeit sorgen“, sagt Müller, der sich gut daran erinnert, wie der Baum wetterbedingt schon einmal mittags gefällt werden musste. Vor dem Heiligen Abend den Tannenbaum zu entfernen, ist auf dem Barmer Markt üblich und sei unter anderem Sicherheitsaspekten geschuldet: Die Veranstalter tragen die Verantwortung, falls etwas passiere und beispielsweise ein Kind zu Schaden komme.
Ein Sicherheitskonzept für Großveranstaltungen wie den Vohwinkeler Flohmarkt benötige der Barmer Weihnachtsmarkt nicht. Aber ansonsten sei der Bürokratieaufwand schon erheblich, findet Müller. „Viele Mitarbeiter in der Verwaltung unterstützen uns, aber dieses Jahr habe ich das Vergnügen gehabt, für 25 Marktstände an die 50 DIN-A4-Seiten auszufüllen. Das ist eigentlich ein Unding.“
Auch die Unsicherheit, wie es in Zukunft weitergeht, beschäftigt die Schausteller. „Angesichts dessen ist es wohl verständlich, dass wir momentan mit größeren Investitionen zurückhaltend sind.“ Beim Thema Ausschreibung gebe es eine Flut von Vorgaben, die teils kostspielig und wirklichkeitsfremd seien. Von der Verwaltung fordert Müller weniger bürokratische Hürden „und mehr Sachkunde“.
Positiv: Der Weihnachtsmarkt werde zunehmend als Treffpunkt wahrgenommen. „Es sind Gruppen, die sich zum Glühwein verabreden. Für den heutigen Samstag hat sich eine Hochzeit mit 50 Gästen angesagt.“
Etwa 30 bis 40 000 Besucher werden bis morgen Abend wieder auf den Markt gekommen sein, schätzt Müller. Seit mehr als 35 Jahren sei er selbst schon an der Weihnachtsmarktplanung beteiligt, die Veranstaltung selbst gibt es deutlich länger.
Und mit ihr Varianten von Sonne, Regen, Sturm und Schnee. Nein, das Wetter war tatsächlich nicht berühmt, findet auch Uwe Broel am Stand mit Lebkuchenherzen und gebrannten Mandeln. „Doch es gibt viele Stammkunden“, sagt er über den Markt auf dem Rathausvorplatz, der auch an den letzten Veranstaltungstagen Besucher ins Barmer Zentrum zieht.
Zum Beispiel Dagmar Himmiehofen, die sich am Mittag ein Würstchen schmecken lässt. Kein Vergleich mit Städten wie beispielsweise Stuttgart, sagt sie über den Markt. „Aber besser als in Elberfeld.“