Verbraucherzentrale Basteln ohne Schadstoffe
Anne Sprinz von der Verbraucherzentrale klärt auf, wie man schadstofffreie Bastelalternativen aus Küche und Natur verwendet.
Aktuell ist Basteln in den eigenen vier Wänden aufgrund der Corona-Maßnahmen und des Winterwetters wieder sehr beliebt. Doch der Geruch mancher Kleber oder Farben erinnert eher an ein Chemielabor als an ein Kinderzimmer. Dabei können Knete, Straßenmalkreide oder Fingermalfarben oft sogar mit alltäglichen Lebensmitteln aus der Küche leicht selbst hergestellt werden – ohne Schadstoffe. Anne Sprinz, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale NRW in Wuppertal, gibt Tipps, worauf Bastel-Fans beim Kauf oder Selbermachen von Materialien achten sollten:
Vorsicht bei Klebern: Beim Basteln sollten lösemittelfreie Klebstoffe bevorzugt werden, denn die flüchtigen Inhaltsstoffe lösemittelhaltiger Kleber können zu Kopfschmerzen führen. Aus Sicherheitsgründen gehört auch Sekundenkleber nicht in Kinderhände. Tapetenkleister ohne Konservierungsmittel eignet sich ebenfalls zum Basteln. Kein lösemittelfreier Kleber im Haus? Bastelkleber lässt sich mithilfe von Speisestärke einfach selbst herstellen.
Basteln mit Umweltpapier: Viele farbige Bastelpapiere und Kartons sind mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ zertifiziert, weil sie aus Recyclingpapier hergestellt wurden und daher ressourcenschonend sind.
Natürlich vielfältig oder recycelt kreativ sein: Hobby-Bastler können sich auch direkt von der Natur inspirieren lassen: Steine oder Stöcke sind nur einige Beispiele für vielseitige Bastelmaterialien. Ob Getränkeverpackung, Papprollen oder Kartons – auch Alltagsgegenstände bieten künstlerische Gestaltungsmöglichkeiten. Wer auf der Suche nach kreativen Anregungen ist, findet viele Bastel-Videos und Rezepte zum Herstellen von Materialien im Internet.
Bastel-Material selbst machen: Fingerfarben, Knete, Kleber, Wabbelmassen, Straßenmalkreide – vieles kann mit einfachen Zutaten aus der Küche hergestellt werden. Färbende Lebensmittel wie Rote Beete, Kurkuma, Zwiebelschalen oder Kakao sorgen außerdem für den richtigen Farbton. Alternativ können auch pflanzliche Lebensmittelfarben aus der Backabteilung genutzt werden. Allerdings: Selbsterzeugte wasserhaltige Bastel-Produkte verderben – ähnlich wie Lebensmittel – relativ schnell. Deshalb am besten nur kleine Mengen herstellen und diese zeitnah verbrauchen. Riecht etwas davon muffig oder ist verschimmelt, gehört das Material nicht mehr in Kinderhände, sondern in die Mülltonne.
Achtung bei Rezepten: Nicht jedes Do-it-Yourself-Rezept aus dem Internet ist unbedenklich. Grundsätzlich sollten möglichst nur essbare oder harmlose Zutaten zum Einsatz kommen. „Die Verbraucherzentrale NRW rät etwa dringend von Rezepten ab, in denen Indoor-Spielsand mit Imprägnierspray hergestellt wird“, so Anne Sprinz. „Denn Imprägniersprays enthalten in der Regel umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien.“
Zu Bastelmaterial ohne Schadstoffe und allgemein zum Thema „schadstoffarm leben“ bietet die Online-Schadstoffberatung der Verbraucherzentrale NRW weitere Informationen unter
Dort können Verbraucher bequem Fragen per Kontaktformular stellen, auf die sie innerhalb weniger Tage eine Antwort erhalten.