Vereinsleben Verein „Alte Schlosserei“ will Kultur im Stadtteil fördern
Unterbarmen. · Angebot soll Gegengewicht zum Wegfall vieler Lokalitäten in Unterbarmen bilden. Auftrittsmöglichkeit hat sich herumgesprochen.
Die Kothener Straße in Unterbarmen ist seit vergangenem Jahr Heimat des neuen Kulturvereins „Alte Schlosserei“. Im Dezember wurde die Gemeinnützigkeit eingetragen.
„Wir fördern die Musikkultur in Unterbarmen. Wir richten sowohl selbst als auch in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen Musikveranstaltungen aus“, erklärt Vorsitzender Helmut Unruh. Jeden Monat gebe es etwa zwei öffentliche Veranstaltungen, zu der jeder eingeladen ist. Darunter habe es beispielsweise auch schon eine Benefizveranstaltung für den WSV gegeben. Aber auch Tanzgruppen, Sänger und Chöre treten in den Räumen der Alten Schlosserei auf.
Jeden Donnerstag um 19 Uhr gibt es einen Musikerstammtisch für Vereinsmitglieder, bei denen im Schnitt 30 bis 45 Musiker und Mitglieder zusammenkommen und auf einer kleinen Bühne Musik gemacht wird. Jeder könne sich den Stammtisch gerne anschauen und bei Gefallen dem Verein beitreten.
Der Verein finanziert diese Abende ausschließlich über die Gastronomie. „Wir haben viele Anfragen, auch von Bands von außerhalb“, sagt Unruh. Der Verein habe sich mittlerweile herumgesprochen. „Es gibt eine sehr große Rockabilly-Gemeinschaft. Eine argentinische Band war auch schon hier“, berichtet der Vorsitzende.
Auch Bands aus Spanien und den USA haben in der Alten Schlosserei gespielt. „Die Bands treten ohne Gage auf, lassen den Hut rumgehen“, erzählt Unruh weiter. Oft würden die Bands anfragen, wenn sie auf Durchreise sind. Die Kontakte entstehen dabei durch Besuche von anderen Musikveranstaltungen und den Stammtisch selbst.
In der Alten Schlosserei ist man offen für jede Musikrichtung
„Von Rock über Pop bis Rockabilly und mehr wird alles gespielt. Die Musik ist nie festgelegt“, sagt Unruh. Er sieht die Alte Schlosserei mehr als einen Musikclub, der Musik in alle Richtungen fördert, und nicht so sehr als Verein. Die Gemeinnützigkeit stehe dabei im Vordergrund.
„Die Leute mögen die Atmosphäre“, erklärt Unruh. Für die Renovierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes, in dem früher wirklich einmal eine Schlosserei war, habe er etwa zwei Jahre in privater Initiative gebraucht. „In Unterbarmen gibt es mittlerweile nichts mehr“, sagt er.
Der Verein habe sich zum Ziel gesetzt, die Kultur im Stadtteil zu fördern. Als langfristiges Ziel findet Helmut Unruh wichtig, die passende Mischung an Veranstaltungen zu finden, die auch lukrativ sind. „Wir wollen, dass für jeden was dabei ist und sind offen für jede Musikrichtung. Wir würden uns über jede Anfrage freuen“, betont er. Für Silvester sei bereits eine große Feier mit viel Programm in Planung.
Nach der Renovierung wollte Unruh „dieses sehr schöne Gebäude einem vernünftigen Zweck“ zuführen. Eine Kneipe wollte er nicht haben. „Wir haben immer wieder miteinander gesprochen, dann wurde die Idee einfach geboren“, erklärt Alexander Blum, ebenfalls Vorsitzender des Vereins.
Er betrachtet Unterbarmen als ihren Kiez, versucht dem Wegfall vieler Lokalitäten im Umfeld entgegenzusteuern. Der Verein sei eine unheimlich tolle Erfahrung, die er nicht mehr missen möchte. „Wir verbringen unsere Freizeit sehr sinnvoll mit guter Laune und netten Menschen. Es ist toll, dass so unglaublich unterschiedliche Charaktere zusammengefunden haben“, schwärmt Blum. Das Ziel sei, Menschen zusammenzubringen.
Die Räume der Alten Schlosserei können auch für private Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Firmenfeiern direkt über den Eigentümer Helmut Unruh gemietet werden. „Es entwickelt sich alles sehr gut“, fasst der Vereinsvorsitzende die Entwicklung zusammen.