Verkehrsversuch am Rommelspütt
Nach der Zustimmung der BV Elberfeld geht die Öffnung der Unterführung für Radfahrer in den Verkehrsausschuss.
Elberfeld. Die umstrittene Öffnung des Durchgangs von der Straße Rommelspütt zur Friedrichstraße für den Radverkehr geht in die nächste Runde. Nachdem die BV Elberfeld in der vergangenen Woche mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung zugestimmt hat, geht die Vorlage im Oktober in den Verkehrsausschuss. Schon im vergangenen Jahr war der Vorschlag dort Thema. Sicherheitsbedenken hatten das Projekt aber ausgebremst. Jetzt soll die Öffnung als einjährige Testphase, als sogenannter Verkehrsversuch beschlossen werden.
Damit trägt die Stadt den Bedenken Rechnung, dass die Öffnung für den Radverkehr zu Sicherheitsrisiken führen kann. Die Testphase solle die Bedenken zerstreuen, es könne zu Gefahrensituationen kommen, sagte Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius.
Norina Peinelt, Fahrradverkehrs-Beauftragte der Stadt, erklärt, dass der Beschluss der Öffnung als Versuch dazu führe, dass eventuelle Nachbesserungen, etwa bei der Beschilderung oder Markierungen, kurzfristig geändert werden könnten und so die Situation direkt angepasst werden könnte — anders als bei einem fixen Beschluss. „Wir sind sehr frei bei kurzfristigen Änderungen.“ Innerhalb des Versuchszeitraums soll die Polizei die Straße vermehrt im Auge behalten und eventuelle Unfälle auswerten.
Aus Sicht der Stadt und der Polizei gebe es aber keine Bedenken, was die Sicherheit angeht, sagen sowohl Peinelt als auch eine Sprecherin der Polizei. Der in der Unterführung ansässige Buchhändler, Thomas Hardenburg, bleibt allerdings bei seiner Einschätzung, dass die Öffnung der Verbindung viel zu gefährlich sei. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis es am schlecht einsehbaren Ende der Unterführung an der Friedrichstraße krachen werde, sagt er.
„Ich bin stocksauer“, sagt er. „Ich sehe hier verkehrstechnische Gefahren, die von der Stadt, der Polizei und der BV ignoriert werden.“ Er fühle sich von den Politikern im Stich gelassen. „Jeder Polizeibeamte sagt mir, es sei hier zu gefährlich, aber bei der Leitung der Kreispolizeibehörde kommt das anscheinend nicht an.“ Die Polizei verneint das. Die Straße, durch die Radfahrer sowieso schon ohne offizelle Erlaubnis führen, unterscheide sich nicht von anderen Radwegen. „Es gibt keine Auffälligkeiten“, so die Sprecherin.
Norina Peinelt bekräftigt, dass wenn sich alle Verkehrsteilnehmer an die Regeln hielten — Radfahrer also Schrittgeschwindigkeit fahren würden —, es keine Probleme geben sollte. Peinelt möchte mit einem ordentlichen Verfahren die Regeln klar machen. Es gebe kein Gewohnheitsrecht, sagt sie. Nach einem Beschluss des Verkehrsausschusses könnten solche Radfahrer, die sich nicht an die Regeln hielten, auch für Verstöße belangt werden.
Buchhändler Hardenburg möchte jetzt eine Petition starten gegen die Öffnung von Fußgängerzonen für Radfahrer, kündigte er an. Er prüfe das gerade mit seinem Anwalt. Er sieht in der Initiative zur Öffnung des Durchgangs die Absicht, Fördergelder einzustreichen. Peinelt verneint das. Für die Öffnung der Straße und der Unterführung seien keine Fördergelder beantragt worden. Die Kosten für den Test und die Öffnung beliefen sich ohnehin nur auf 400 Euro. Dafür lohne sich nicht einmal ein Antrag auf Fördergelder.