Volksbank: Weg für Fusion ist frei

Remscheid-Solingen und Wuppertal werden eins. Die Kunden sollen profitieren - auch wenn Strafzinsen drohen.

Foto: R. Keusch

Wuppertal. Die Vertreterversammlungen der Volksbank Remscheid-Solingen und der Credit- und Volksbank Wuppertal haben der Fusion der beiden Kreditinstitute zugestimmt. Jeweils ohne Gegenstimme sprachen sich die obersten Gremien der Genossenschaftsbanken für eine Verschmelzung aus. Damit ist die seit November 2016 geplante Fusion zur „Volksbank im Bergischen Land“ nun offiziell. Das neue Institut umfasst künftig neben den drei bergischen Großstädten auch Velbert, Wülfrath, Mettmann, Haan, Hilden, Burscheid-Blecher, Schwelm, Hückeswagen und Radevormwald. Ihre Hauptzentrale hat die Bank am Tenter Weg in Lennep.

„Wir müssen größer werden, um klein bleiben zu können“, formuliert Andreas Otto, Vorstandsvorsitzender der Bank das Ziel der Fusion. Er bildet mit Lutz Magney - wie Otto bisher Vorstand der Volksbank Remscheid-Solingen - und Hardy Burdach, bisher Vorstand der Credit- und Volksbank Wuppertal, die Dreier-Spitze des fusionierten Instituts. Es gehöre zur „DNA der Volksbank, vor Ort zu sein. Auch wenn aus der lokalen jetzt eine regionale Bank wird.“ Filialen sollen nicht geschlossen werden. Einzige Ausnahme: die beiden Filialen in Wuppertal-Ronsdorf werden zusammengelegt.

Zudem könnten sich die nun 414 Mitarbeiter ihrer Arbeitsplätze sicher sein. „Es wird in den nächsten drei Jahren keine betriebsbedingten Kündigungen geben“, stellte Hardy Burdach klar. Nötig werde die Fusion unter anderem, weil sich der Bankenmarkt zunehmend schwieriger gestalte. „Die Niedrigzinsen und immer stärkere Regulierungen aus London, Brüssel, Basel und von der EZB in Frankfurt sind unsere größten Probleme“, so Otto.

Durch die Fusion und das daraus entstehende größere Institut könnten unter anderem aufsichtsrechtliche Regelungen effizienter ausgeführt werden. Doch das sei nicht der einzige Vorteil einer Fusion, der beiden doch recht unterschiedlichen Institute. So tritt die Credit- und Volksbank als Juniorpartner: Sie hat nur etwa ein Drittel der Größe der bisherigen Volksbank Remscheid-Solingen. „Wir gehen davon aus, dass das firmenkundenlastige Geschäft in Remscheid und Solingen auch Wuppertal stärken kann“, so Otto.

Davon sollen auch die Kunden profitieren: Etwa durch größere Kreditvolumina. Burdach: „Wir können nun Firmenkundenkredite in Höhe von bis zu 20 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das ist eine Verfünffachung zu vor der Fusion.“ Gleichzeitig profitierten Privatkunden auch von dem dichteren Filialnetz.

Die Volksbank Remscheid-Solingen erhebt seit Jahresanfang Negativzinsen auf Guthaben von einzelnen Firmenkunden. Die Zahl der Betroffenen liegt im niedrigen zweistelligen Bereich.

Weitere Gebühren wollte der Volksbank-Vorstand am Mittwoch nicht ausschließen. „Wir halten uns alle Optionen offen“, sagte Andreas Otto. Schließlich habe man durch Mitarbeiter, IT-Aufwendungen oder den Service in den Filialen auch Kosten. Gerade für den Fall, dass die Sparkassen als zweite große Genossenschaftsbank auf dem Markt, flächendeckender Gebühren erhebe, müsse man nachdenken.