Von 20 auf 6000 Mitarbeiter: Gert Mayer wird heute 80
Der erfolgreiche WKW-Unternehmer feiert seinen Geburtstag in aufregenden Zeiten — und geht noch täglich ins Büro.
Wuppertal. Wenn Gert Mayer am heutigen Donnerstag seinen 80. Geburtstag feiert, dann geschieht das in einem ganz besonderen Umfeld: Denn die Unternehmen des Inhabers der Firma Walter Klein und Vorstands sowie Mehrheitsaktionärs bei der Velberter Erbslöh Aktiengesellschaft machen einen Umsatz wie nie zuvor. Teilweise liegt der bis zu 70 Prozent oberhalb des Niveaus vor der Krise.
Zudem wird eine der WKW-Tochtergesellschaften innerhalb der nächsten Wochen als erstes deutsch-chinesisches Joint Venture in China an die Börse gehen. Das Motiv: Das mittelständische Unternehmen hat in der jüngeren Vergangenheit dermaßen viel investiert, dass das Geld für das Wachstum in Indien nun auch aus dem Börsengang in China resultieren soll.
Aufregende Zeiten also, doch wer Gert Mayer fragt, welche die aufregendsten waren, erhält eine unerwartete Antwort: „Das war vor drei Tagen“, sagte er klipp und klar. Da war er beim Arzt — und der Besuch verlief ziemlich schmerzhaft.
Und auf seine besondere Verbundenheit zu Wuppertal (immerhin erhielt WKW schon den Wuppertaler Wirtschaftspreis) angesprochen: „Ich bin Solinger.“ Mayer sagt es und verschweigt — ganz die Tradition des bergischen Understatements pflegend — die Leistungen für die Region, die hohen Investitionen in Wuppertal, wo er allein rund 850 Menschen beschäftigt. Er verliert kein Wort darüber, wie er im Jahr 2000, als das deutlich kleinere WKW die Aktienmehrheit an Erbslöh übernahm, den hinzugewonnen ehemaligen Konkurrenten nicht etwa zerschlug, sondern weiter aufbaute.
Wann regt er sich denn auf, der Mann, der sich freitags häufig zur Jagd auf den Weg ins Sauerland macht und auf der WKW-Homepage nicht etwa im Business-Anzug, sondern mit Halstuch vor Eisberg-Kulisse zu sehen ist? „Wenn es sein muss. Ich sage meine Meinung — und dann geht’s weiter“, so der Jubilar, der noch jeden Tag im Büro an der Hahnerberger Straße arbeitet. Wenn er nicht gerade einen seiner zweimal jährlichen jeweils vierwöchigen Aufenthalte in Namibia absolviert, wo er ein weiteres Unternehmen hält.
Gert Mayer
„Was sich derzeit in der Wirtschaft abspielt, ist nicht normal“, sagt Mayer aber auch, der die Fertigungstiefe im eigenen Haus über die Jahre immens ausbaute, 2007 auch die Dachreling-Fertigung der Solinger Firma Hagus übernahm, und von der dritten Werkbank eher grundsätzlich nicht viel hält.
70 000 Teile von WKW verlassen derzeit täglich Wuppertal, nachdem sie bis zu 36 Stationen (Bäder) durchlaufen haben. Zierteile und Blenden zum Beispiel, früher vor allem für die Premium-Marken in der Automobilindustrie, heute aber verstärkt in allen Klassen. Denn schickes Silber verleiht jedem Segment eine wertige Anmutung.