Vorwerk plant Neubau seiner Zentrale in Barmen

Das Wuppertaler Unternehmen will am Mühlenweg eine zukunftsfähige Zentrale errichten und damit das fast 60 Jahre alte Gebäude ersetzen.

Foto: Andreas Fischer

Barmen. Noch stehen die Überlegungen nach Angaben aus dem Unternehmen ganz am Anfang. Aber das Ziel ist klar. Das Wuppertaler Traditionsunternehmen Vorwerk will am Standort Mühlenweg in Barmen eine neue Firmenzentrale errichten. Das bestehende Hochhaus aus den 1950er-Jahren genüge den Anforderungen an einen modernen Bürokomplex nicht mehr.

Gegenüber der WZ hat Unternehmenssprecher Michael Weber die Pläne am Montag bestätigt. Konkretes gebe es aber eigentlich noch nicht, sagte er. „Wir bereiten einen zweistufigen Architektenwettbewerb vor“, erklärte Weber. Dabei solle es bis zum Frühling des kommenden Jahres um städtebauliche Aspekte gehen. Die zweite Phase werde sich bis Sommer mit der Architektur des Neubaus beschäftigen — wenn es ihn denn geben sollte.

Über Zeitpläne machte Weber keine Angaben. „Wir wissen ja noch gar nicht, ob wir im bestehenden Baurecht planen können oder ob der Bebauungsplan für das Gebiet geändert werden müsste.“ Letzteres verlängere den Prozess.

Fest steht, dass Vorwerk für seine Pläne größtmögliche Transparenz verspricht. „Wir wissen, dass so ein Bauprojekt das gesamte Umfeld beeinträchtigen kann. Deshalb wollen wir von Beginn an mit den Anwohnern ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben. Damit haben wir bei Plänen für den Produktionsstandort Laaken bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.“

Die Möglichkeit, an einem anderen Standort als am Mühlenweg neu zu bauen, sind innerhalb der Eigentümerfamilie Mittelsten Scheid offenbar bereits verworfen worden. Die Gefahr sei zu groß, dass die Fläche immer mit Vorwerk in Verbindung gebracht werden würde, heißt es. Das wolle Vorwerk im Sinne Barmens nicht. Vielmehr werde alles versucht, am angestammten Standort bleiben zu können.

Dass die Neubaupläne überhaupt entstanden sind, hat mit dem Zuschnitt und der technischen Ausstattung des Hauses zu tun, von dem aus Vorwerk seit fast 60 Jahren die Geschäfte in aller Welt lenkt. Moderne Gebäude lassen mehr Flexibilität zu, was den Zuschnitt von Büros und Kommunikationsflächen angeht. Außerdem müsste Vorwerk nach all den Jahren Leitungen und Heizungssysteme erneuern, was hohe Investitionen in ein nicht zukunftsfähiges Gebäude mit sich brächte.

In dem Hochhaus am Mühlenweg arbeiten derzeit etwa 500 Frauen und Männer. Das Bauwerk steht nicht unter Denkmalschutz.

Ein wichtiges Kriterium für den möglichen Neubau ist laut Michael Weber auch Mobilität. „Wir müssen uns auf Veränderungen einstellen. Wenn beispielsweise Elektromobilität an Bedeutung gewinnt, müssen wir an unserem Standort logistisch auch darauf eingerichtet sein“, so Weber.

Was Vorwerk gegebenenfalls investiert, wann der Startschuss zum Abriss der alten und zum Bau der neuen Firmenzentrale fällt, ist derzeit noch offen. „Es gibt weder einen Zeitplan noch einen Termin für die Fertigstellung“, erklärt Weber.

Dafür gibt es aber schon wichtige Unterstützung. „Die Stadtverwaltung hilft, wo sie kann, und meine Türen stehen offen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke. Er nannte das Vorhaben Vorwerks einen „großartigen Beleg für die Standortreue eines Weltunternehmens“. Da gehe es auch um Arbeitsplätze in Wuppertal.