Waldbrände: Sorge um die Freunde in Russland

Beim Freundeskreis Jekaterinburg und der Hilfe für Kinder von Tschernobyl verfolgt man die Brandkatastrophe mit größter Sorge.

Wuppertal. Bis in die 1990er Jahre reichen die freundschaftlichen Beziehungen zur russischen Metropole Jekaterinburg zurück - sie nahmen seinerzeit mit Wuppertaler Hilfstransporten nach Russland ihren Anfang. Entsprechend groß sind jetzt die Sorgen, mit denen der Freundeskreis in die Krisengebiete blickt: Derzeit bedrohen etwa zehn Sumpf-Brände das Jekaterinburger Stadtgebiet.

Vor zwei Tagen habe man von russischen Freunden per E-Mail einen Lagebericht aus Jekaterinburg bekommen, berichtet Albrecht Fischer von Mollard, 2.Vorsitzender des Freundeskreises, auf WZ-Nachfrage. "Es sieht dort zwar nicht ganz so schlimm aus wie in Moskau, aber die Situation ist auch in Jekaterinburg besorgniserregend. Die Luft ist nur schwer zu atmen." Hinzu kommt, dass die abgeriegelte Stadt Sneschinsk - dort steht ein Forschungszentrum für Atomwaffen - nur etwa 80 Kilometer südlich von Jekaterinburg liegt.

Einen Aufruf aus Russland, in dem es um Löschhelfer und Kontakte geht, habe man an die Wuppertaler Feuerwehr weitergegeben, berichtet Fischer von Mollard. Eine eigene Hilfsaktion plane man nicht. "Dazu fehlen uns die Kapazitäten." Der 1993 gegründete Freundeskreis hat 68 Mitglieder, lädt regelmäßig Besuchergruppen ins Bergische Land ein und arbeitet unter anderem mit der Aidshilfe in Jekaterinburg zusammen.

Eine offizielle Städtepartnerschaft zwischen Jekaterinburg und Wuppertal besteht nicht. In der gut 4000 Kilometer entfernten Stadt am Ural leben 1,5 Millionen Menschen. Während das Technische Hilfswerk (THW) im Auftrag der Bundesregierung jetzt 120000 Atemschutzmasken nach Russland liefert, hat das THW in Wuppertal noch kein Hilfsauftrag erreicht, wie THW-Sprecher Thomas Ermels berichtet. Ein Einsatz in ostdeutschen Hochwassergebieten sei ohnehin wahrscheinlicher, sollte sich die Lage dort zuspitzen.

Auch an der Grenze zu Weißrussland und zur Ukraine brennt es, wie Angela Dicke von der Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl berichtet - wie auch in Weißrussland selbst. Erst vor wenigen Wochen hatte man noch 21 weißrussische Mädchen und Jungen in Wuppertal zu Gast.

Sie leben in jenen Gebieten, die von der weißrussischen Regierung offiziell als strahlungsfrei erklärt wurden und alle Verantwortlichen Lügen strafen: Jetzt wird befürchtet, dass die Waldbrände genau dort verstrahltes Material freisetzen und über weite Strecken transportieren.