Wann geht’s auf der Trasse weiter?
Bei der Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Wuppertalbewegung hakt es. Unterdessen weiten die Arge und das Wichernhaus ihr Engagement aus.
Wuppertal. Noch in diesem Jahr sollen alle alten Eisenbahnschienen auf der Nordbahntrasse - sie machen immerhin noch gut die Hälfte der Strecke aus - verschwunden sein. Während die Wuppertalbewegung zumindest dieses Etappenziel klar vor Augen hat, hakt es allerdings erneut bei der Zusammenarbeit mit der Stadt.
Bei einem internen Gespräch zwischen der Vereins- und der Stadtspitze wurde am Freitag deutlich, dass die Vorplanung seitens Wuppertalbewegung der Stadtverwaltung offenbar nicht weit genug geht. Knackpunkt ist die Instandsetzung von Brücken und Viadukten: Die Stadt will diese komplett vorab und bis ins Detail durchgeplant sehen. Die Wuppertalbewegung hingegen möchte bei der Detailplanung in Etappen arbeiten - und sich nach dem Baufortschritt richten.
Ohne vorherige Detailplanung sieht die Stadtverwaltung auf der Trasse zu viele Unwägbarkeiten und damit keine ausreichende Kostensicherheit. Aus Sicht der Wuppertalbewegung ist diese Sicherheit nach wie vor gegeben und in Form von Gutachten auch ausreichend belegt.
So ist offen, wann der Förderantrag für die Trassen-Gelder an die Bezirksregierung in Düsseldorf gerichtet wird. Als Konsequenz aus dem Gespräch mit der Stadt wird die Wuppertalbewegung - das berichtet ihr Vorsitzender Carsten Gerhardt auf WZ-Nachfrage - den Abschnitt zwischen Rott (in Höhe der Buchenstraße) und Ostersbaum (an der Schleswiger Straße) in den nächsten Wochen "Meter für Meter durchplanen".
Wie berichtet, hat es sich die Wuppertalbewegung zum Ziel gesetzt, Mitte 2010 in einem ersten großen Schritt die innerstädtische Strecke der Trasse zwischen Barmen und Elberfeld in Betrieb zu nehmen. Danach will man dann die Außenbereiche bis nach Vohwinkel im Westen und Nächstebreck im Nordosten in Angriff nehmen.
Alle noch bestehenden Schienen sollen in jedem Fall bis zum Jahresende verschwunden sein: Der Kaufvertrag für die Trasse sieht dabei vor, dass die Wuppertalbewegung die Gleise entfernt und der Erlös aus dem Stahlverkauf selbst an die Bahn geht. Beim Gleisabbau im Abschnitt zwischen Vohwinkel und dem Heubruch in Barmen werden Spezialmaschinen zum Einsatz kommen.
Unterdessen weitet das Wichernhaus in Zusammenarbeit mit der Arge den Einsatz entlang der Nordbahntrasse aus: So wird die Zahl der eingesetzten Arbeitskräfte zum 1.September dort von 50 auf 70 erhöht. Wie berichtet, werden Langzeitarbeitslose bei vorbereitenden und sichernden Arbeiten auf der ehemaligen Bahnstrecke eingesetzt. Unter fachlicher Anleitung setzen sie zum Beispiel Mauern instand und schneiden - nach Rücksprache mit der Umweltbehörde - Sträucher und Bäume zurück.
"In dieser Maßnahme haben wir derzeit nur einen freien Platz - das allein spricht schon für sich", erklären Einrichtungsleiterin Regine Widmayer und Johann Wagner, Geschäftsführer des Wichernhauses. Seit dem Start im Januar 2007 sei man "mit den Aufgaben gewachsen".
So steht in der Trassen-Meisterei an der Langobardenstraße mittlerweile ein stattlicher Fuhrpark an Baumaschinen, an denen Mitarbeiter geschult werden. Auch wurden Kräfte bereits in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Ein potenzielles Einsatzgebiet ist der Garten- und Landschaftsbau.
Von der 30-Stunden-Woche der Wichernhaus-Kräfte entfallen 20 Prozent auf Qualifizierungs-Angebote. "Unsere Mitarbeiter sind gerade auf der Nordbahntrasse sehr engagiert bei der Sache", fügt Widmeyer hinzu. Und gerade auch bei den gemeinsamen Sommerwanderungen gab es viel Zuspruch für die eingesetzten Frauen und Männer auf der Trasse. Auf lange Sicht soll die Trassen-Meisterei daher für die Wartung und Pflege des kombinierten Rad- und Wanderweges zuständig sein.
Für Olaf Nagel vom Vorstand der Wuppertalbewegung steht fest: "Ohne diesen Einsatz wäre vieles auf der Trasse nicht denkbar." Und auch die Angst vor einem Kahlschlag entlang der Trasse könne man Anwohnern nehmen: Das Arbeitspersonal wird - den Vorschriften folgend - im Grün immer nur einen Korridor frei schneiden, der eine gefahrlose Nutzung der Nordbahntrasse ermöglicht. Aber dazu muss der Rad- und Wanderweg erst einmal eingerichtet werden, wenn die letzte der vielen Hürden genommen ist.