Lokalpolitik Warum der Wuppertaler Jugendrat oft nicht mitredet

Wuppertal · In politischen Gremien dürfen junge Leute einen Bericht abgeben – das passiert jedoch kaum.

Aktuell besteht der Wuppertaler Jugendrat aus 30 Gewählten, elf Vertretern und weiteren interessierten Personen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Der Wuppertaler Jugendrat ist ein gewähltes eigenständiges Gremium aus Schülern und Studenten bis 21 Jahren. Die Mitglieder haben zwar in den städtischen politischen Gremien kein Stimmrecht, aber: An die Bezirksvertretungen kann der Jugendrat Anregungen geben und er ist berechtigt, an den Rat zu speziell kinder- und jugendrelevanten Angelegenheiten Stellungnahmen und Empfehlungen zu geben. Dazu haben die Gremien einen Tagesordnungspunkt geschaffen, der eine Berichterstattung eines Vertreters des Jugendrates ermöglicht. Wahrgenommen wird das Angebot aber nur selten.

Dilek Engin (SPD), stellvertretende Vorsitzende im Schulausschuss, sagt dazu: „Ich glaube nicht, dass es an mangelndem Interesse liegt, sondern möglicherweise an Zeitproblemen. Sitzungen finden oft am frühen Abend statt, und nach einem langen Schultag gibt es sicherlich viele Verpflichtungen, die die Teilnahme erschweren. Es ist wichtig, dass junge Menschen eine Stimme in der Politik haben, und ich hoffe, dass Möglichkeiten gefunden werden können, um die Teilnahme am politischen Geschehen zu erleichtern.“

Aktuell besteht der Wuppertaler Jugendrat aus 30 Gewählten, elf Vertretern und weiteren interessierten Personen. „Leider sind generell junge Menschen nicht stark in der Politik vertreten. Manche wissen vielleicht nicht die ersten Schritte zu gehen und finden Politik nicht greifbar“, so Atila Bouzari, ein Sprecher des Wuppertaler Jugendrats. Das festgefahrene Bild von vielen alten Leuten in der Politik scheine für manche junge Menschen abschreckend zu sein. Auch Umfragen belegten, dass viele von der Politik enttäuscht seien. „Es passiert zu wenig, es müssen Taten folgen und die Meinung junger Menschen muss Gehör finden“, sagt Bouzari. Der Wille, den Wuppertaler Jugendrat mehr einzubinden, schwanke je nach Gremium. Einige politisch Engagierte würden jedoch die Mitglieder des Jugendrates mit offenen Armen empfangen und sich für die Bedürfnisse einsetzen.

Austausch mit Jugendräten
aus anderen Städten

Was unternimmt der Jugendrat, um mehr junge Menschen für die Politik zu begeistern? Das Gremium sei stets bemüht die Präsenz nach außen zu verstärken, so Bouzari. Die Mitglieder feilen an weiteren Kampagnen, wollen noch aktiver auf den Sozialen Medien werden und vernetzen sich mit anderen Jugendräten aus der Umgebung. Atila Bouzari betont, dass jeder sich melden und mitmachen kann: „Auch die kleinsten Stimmen werden gehört.“