Einschätzung der Verbraucherzentrale Warum sich das Wuppertaler Leitungswasser doppelt lohnt
Das Image des Trinkwassers aus dem eigenen Wasserhahn bessern und den Konsum dieses Grundnahrungsmittels stärken: Das will die Wuppertaler Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW.
Das Image des Trinkwassers aus dem eigenen Wasserhahn bessern und den Konsum dieses Grundnahrungsmittels stärken: Das will die Wuppertaler Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW. Als erster Schritt dazu diente die Aktion „Bye-bye Bottle: ab jetzt keine Einwegflaschen mehr!“, die die Verbraucherschützer in der ersten Aprilhälfte durchgeführt hatten. Zehn Bürger verzichteten zwei Wochen lang auf Mineralwasser aus dem Getränkemarkt und griffen stattdessen zu Leitungswasser. Dazu erhielten sie eine Glas- oder Edelstahlflasche, in der das Leitungswasser transportiert werden konnte, sowie Rezepte und einen Infoflyer.
Am Mittwoch zogen die Teilnehmer sowie die Verbraucherzentrale Bilanz. Caroline Pilling vom Bereich Umweltberatung der Verbraucherzentrale erinnerte an die Vorteile, die der Konsum des heimischen Trinkwassers gegenüber dem handelsüblichen Mineralwasser hat. Trinkwasser aus der Leitung sei ein „kalorienfreier Durstlöscher“, der in der Regel auch nicht weniger Nährstoffe als Mineralwasser habe. Zudem sei das Leitungswasser bis zu 100 Mal preiswerter als Wasser aus Flaschen. Und dann ist da noch die Umweltbilanz: Der Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid sei bei der Herstellung eines Liters Flaschenwasser etwa 600 Mal so hoch wie bei einem Liter aus dem Wasserhahn.
Dass sich die Qualität des Trinkwassers der Wuppertaler Stadtwerke nicht hinter der von Mineralwasser „verstecken“ müsse, betonte auch Norbert Langer vom WSW-Wassermanagement. Das Roh- und Trinkwasser werde regelmäßig auf „mehr als 60 Parameter“ untersucht. So seien 2019 allein in den Wasserwerken Benrath und Herbringhausen sowie im Stadtgebiet etwa 22 500 Wasserproben genommen und analysiert worden. Bei Stoffen wie etwa Nitrat liege das Wuppertaler Trinkwasser deutlich unter dem zulässigen Grenzwert.
Da das Trinkwasser aus den Wasserwerken Benrath, Dabringhausen und Herbringhausen stammt, fällt die Wasserhärte allerdings sehr unterschiedlich aus, räumte Langer ein. Das Wasser aus Benrath besteht aus Rheinuferfiltrat und wird über eine Rohrlänge von 16 Kilometern in den Wuppertaler Westen transportiert. Die Folge: Es schmeckt härter als das Talsperrenwasser, das etwa in Barmen und Ronsdorf an die Haushalte geliefert wird. Für die Qualität des Trinkwassers mache der unterschiedliche Härtegrad aber keinen Unterschied.
Die am Mittwoch dem Video-Call zugeschalteten Teilnehmer der Aktion zogen eine weitgehend positive Bilanz, auch wenn bei einigen noch etwas Skepsis spürbar war. So bekundete Franz Zupan, dass er auch künftig auf Sprudelwasser „nicht komplett“ verzichten wolle, da dies seinem Hals besser tue. Restlos überzeugt war dagegen Klaudia Duhr. Der Geschmack des Leitungswassers sei „einwandfrei“, sagte sie. Ihr Fazit: „In meinem Haushalt wird nur noch Leitungswasser getrunken.“
Die Verbraucherzentrale in Wuppertal will sich nun verstärkt für den Konsum von Leitungswasser einsetzen und zum Beispiel bei öffentlichen Veranstaltungen dafür werden.